Ukraine-Krieg: Katrina gelingt Flucht in die Schweiz
Katrina floh im Ukraine-Krieg in den Westen des Landes. Auch dort war sie jetzt nicht mehr sicher und reiste in die Schweiz. Auch ihr Mann durfte mit.
Das Wichtigste in Kürze
- Katrina und ihre Familie flohen aus ihrer Heimat Kiew in den Westen der Ukraine.
- Aber auch dort fühlten sie sich nach einem Monat nicht mehr sicher.
- Wegen einer Information von Nau.ch entschieden sie sich zur Flucht, ihr Mann durfte mit.
- Nach einer Woche unterwegs sind sie jetzt in der Schweiz angekommen.
Katrina* (27) und ihr Mann Ilja* (27,) lebten mit ihrer Tochter Sophia* (2) neben einem Militärstützpunkt in der Nähe Kiews. Sie ist Ukrainerin, er ist Russe. Als dort einer der ersten Luftangriffe im Ukraine-Krieg startete, flohen sie Hals über Kopf in den Westen des Landes.
Einen Monat lang lebten sie gemeinsam mit anderen Familien in einem abgeschotteten Haus. Doch die Sorgen wegen Bombenbeschuss in der Region wuchs von Tag zu Tag (Nau.ch berichtete).
Die ausschlaggebende Information
«In der Nacht wache ich auf, zitternd vor Angst», sagt Katrina Nau.ch. Sie spielt schon länger mit dem Gedanken einer Flucht in die Schweiz: «Wir sind jederzeit bereit zu gehen.»
Ohne ihren Mann wollte die verzweifelte Ukrainerin nicht flüchten. Ilja ist im wehrfähigen Alter und durfte das Land nicht verlassen. Dass er ein aus der Krim geflohener Russe ist, verschwiegen sie den Grenzwächtern beim ersten Fluchtversuch. Sie fürchteten sich vor möglichen Konsequenzen.
Genau dieser Umstand wurde zum Wendepunkt für Katrina und Ilja. Via Nau.ch erfuhren sie, dass russische Ehepartner, als Nicht-Ukrainer, ausreisen dürfen. «Als wir das hörten, nahmen wir unsere Sachen und fuhren los», schreibt Katrina.
Ein langer Weg aus dem Ukraine-Krieg
«Wir haben die Grenze überquert!!» meldet die junge Mutter – exakt einen Monat, nachdem der Ukraine-Krieg begonnen hatte.
Die Familie flüchtete in die Slowakei, dann ging es weiter nach Budapest. Die Reise mit dem Kind ist lang und mühsam. «Wir sind wieder den ganzen Tag im Auto, das ist schwer», erklärt sie.
In Budapest legten sie bei einem provisorischen humanitären Zentrum eine kleine Pause ein: «Es hatte Essen und Trinken, wir konnten uns etwas ausruhen.» Sie seien nicht die einzigen, die versuchen, dem Ukraine-Krieg zu entkommen – sie treffe viele «ihrer Leute» auf dem Weg.
Am dritten Tag ihrer Flucht machten sie einen dreitägigen Zwischenstopp bei einer Bekannten in München. «So ist die Reise nicht so anstrengend für uns», erklärt Katrina.
Jeden Tag die gleiche dreckige Hose
«Sophia lief einen Monat lang jeden Tag in denselben Kleidern rum.» Die Familie hat fast nichts dabei. Katrina: «Wir bräuchten T-Shirts, Hosen, Unterhosen, Pullis und vielleicht ein Paar Schuhe.»
Inzwischen ist das Trio in der Schweiz bei einer Gastfamilie angekommen. Dort haben sie ein Zimmer und wurden mit frischen Kleidern versorgt. Die Sozialarbeiterin ist erleichtert und voller Dankbarkeit: «Wir sind sicher!»
Und trotzdem seien ihre «schmerzhaften» Gedanken in der Ukraine.
*Namen der Redaktion bekannt