Ukraine Krieg: Katrinas Ehemann scheitert bei Fluchtversuch mit Kind
Katrina und ihr Mann leben, seit der Ukraine-Krieg begann, im Westen des Landes. Sie haben bald kein Geld mehr, also sollten Vater und Kind fliehen – erfolglos.
Das Wichtigste in Kürze
- Katrina und ihr Ehemann Ilja mit ihrer Tochter flohen in den Westen der Ukraine.
- Ihr Erspartes neigt sich dem Ende zu und in der Ukraine kann er kein Geld verdienen.
- Mit dem Kind startete er ein Fluchtversuch – doch dieser scheiterte. Sie bleiben im Land.
Seit rund drei Wochen lebt Katrina* (27) mit ihrem Mann und ihrer zweijährigen Tochter im Westen der Ukraine. Sie flohen aus der Nähe Kiews in ein Haus bei der Grenze. Mit ihnen haben drei Familien und einige Waisenkinder Zuflucht gefunden.
Im Ukraine-Krieg: Katrina gehen die Mittel aus
Die junge Mutter sorgt sich auf der Flucht immer mehr um die Finanzen. Etwas Geld hatte ihr Mann Ilja* (27) gespart, «für den Fall das etwas passiert, für den 'schwarzen Tag'».
Davon sei nur noch wenig übrig – vor allem machen ihnen die hohen Benzinpreise zu schaffen. Vom Haus auf dem Feld bis zum nächsten Geschäft oder gar in die Stadt sind es fast 50 Kilometer. Diese müssen sie mit dem Auto fahren.
Einkommen haben sie keines mehr. Und mitten im Ukraine-Krieg kann Ilja nicht arbeiten.
Nach langem Überlegen fällen sie eine Entscheidung: Kindsvater Ilja soll versuchen, mit dem Kind über die Grenze zu kommen. Dann könnte er arbeiten und seine eigene Familie und andere mit Geld versorgen. Falls der Plan klappe, würde Katrina nachreisen.
Ilja ist Russe, hat seinen russischen Pass aus Enttäuschung und Wut während dem Ukraine-Krieg verbrannt. Er verfügt über Flüchtlingsstatus und kann daher grundsätzlich nicht für die Ukraine in den Krieg ziehen.
Der Fluchtversuch scheitert an der Grenze
Ilja reist mit dem Töchterchen (2) zum Grenzübergang. Doch dort weist der Grenzbeamte den jungen Mann ab: Schliesslich ist er zwischen 18 und 60 Jahren und dürfe das Land im Ukraine-Krieg nicht verlassen.
Dass er als Geflüchteter aus der Krim nicht in der Armee kämpfen könnte, spielte keine Rolle. Dass er Russe ist, verschweigt Ilja. Das wäre zu gefährlich.
Eine Ausreise ist unmöglich, sie kehren um. Katrina erklärt: «Es ist sehr schade. Bei einer Ausreise könnte Ilja den Leuten hier mit Geld helfen. Aber jetzt: Kein Job, kein Geld, keine Hilfe.»
Die letzte Möglichkeit wäre illegal
Illegal die Grenze zu verlassen, ist für Katrina und Ilja keine Option. «Wir wollen das Gesetz nicht brechen», erklärt Katrina.
Sie hören viele Geschichten von Männern, die bei einer Flucht erwischt werden und als Strafe an die Front müssen. Diese Strafe könnte auch Ilja drohen. Das wäre Katrinas Albtraum, denn sie «wüsste nicht was ohne ihn tun – er ist mein Fels.»
Deshalb will sie das Land nicht ohne ihren Mann verlassen. Vorerst arbeitet Ilja weiterhin als Freiwilliger und auch Katrina versucht, den Waisenkindern im Haus zu helfen.
*Name der Redaktion bekannt