Ukraine-Krieg: Kiew trotzt den russischen Raketen im Dunkeln

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Russland,

Obwohl es stockdunkel und kalt ist: Kiew trotzt den russischen Raketenangriffen im Ukraine-Krieg. Auch in Spitälern ist Strom knapp.

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Das Stadtzentrum von Kiew, das nach einem russischen Raketenangriff ohne Strom ist. Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Evgeniy Maloletka

Das Wichtigste in Kürze

  • Kiew steht unter russischem Beschuss.
  • Ohne Strom trotzt die ukrainische Hauptstadt den Angriffen.

Ein Operationssaal im Herzinstitut der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Im Halbdunkel hält eine Krankenschwester eine Akkulampe auf das offene Herz eines Patienten. Eine Kollegin mit Stirnlampe reicht den Ärzten Tupfer und Instrumente. Im Hintergrund piept ein Herzmonitor.

«So operieren wir heute am Herzen», erklärt der bekannteste Herzchirurg des Landes, Borys Todurow, in einem Instagram-Video am Donnerstag.

«Freut Euch, Russen, heute war ein Kind auf dem Operationstisch, und der Strom fiel komplett aus. Prachtkerle. Sehr humanitäre Leute», sagt der 57-Jährige mit sarkastischem Unterton beim Gang über die dunklen Flure seines Krankenhauses.

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Kiew ist während eines Stromausfalls nach einem russischen Raketenangriff wegen dem Ukraine-Krieg unbeleuchtet. - keystone

In der Ukraine hat der zehnte Monat der russischen Invasion im Ukraine-Krieg mit einem bisher nicht dagewesenen Blackout begonnen. Nach dem siebten russischen Raketenangriff auf die Energieversorgungssysteme seit Oktober konnte am Mittwoch in Kiew die kritische Infrastruktur der Krankenhäuser nicht mehr mit Strom versorgt werden.

Die Wasserversorgung fiel wegen dem Ukraine-Krieg komplett aus. Grosse Teile der Stadt blieben auch ohne Fernheizung. Die U-Bahn reduzierte ihre Taktzeiten, während die elektrisch betriebenen Oberleitungsbusse komplett still standen.

Bei Temperaturen leicht über dem Gefrierpunkt bekamen Kiewer einen Vorgeschmack darauf, was ihnen in den kommenden Wintermonaten bevorstehen könnte.

Ukraine-Krieg: Ukrainer reagieren geduldig auf die Stromausfälle

Vorerst nahmen die krisengewohnten Ukrainer die Situation jedoch vor allem mit Gleichmut auf. Wenngleich es in einigen Stadtteilen zu Panikkäufen kam und sich Schlangen an Tankstellen bildeten, die mit Stromgeneratoren ausgestattet waren.

Stoisch standen Menschen aller Altersgruppen mit Wasserbehältern und Eimern an den Brunnen der Hauptstadt an. Kinder spielten beim Warten mit leeren Fünfliter-Plastikbehältern, während die Erwachsenen teils in Gruppen zusammenstanden und sich unterhielten.

«Gut 40 Minuten habe ich angestanden», sagt ein Mann namens Gaspar. Dies, während er mit mehreren vollen Behältern bei der Radrennbahn auf ein Auto wartet. Die Wohnung der Familie liegt auf einem der Kiewer Hügel und es ist zu mühselig, das Wasser den Berg hinaufzuschleppen.

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Ein junges Pärchen läuft mit der Handytaschenlampe durch Kiew. - keystone

Der Behördenankündigung, dass die Wasserversorgung bald repariert werde, traut Gaspar nicht so richtig. «Vielleicht, aber vielleicht auch nicht», sagt er mit einem verschmitzten Lächeln.

Doch trotz der Skepsis vermeldet Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko knapp 24 Stunden nach den Angriffen den ersten Erfolg. «Die Wasserversorgung ist in allen Stadtteilen wieder hergestellt», schrieb der 51-Jährige beim Nachrichtenkanal Telegram. Doch gebe es noch nicht überall in ausreichendem Masse Wasserdruck. Und in der Tat: In der Innenstadt verwandelte sich das erste Tröpfeln und Röcheln des Wasserhahns nur allmählich in einen normalen Wasserstrahl.

Die Kiewer muntern sich trotz Ukraine-Krieg gegenseitig auf

Das Problem mit der Stromversorgung durch den Ukraine-Krieg erweist sich als hartnäckiger. «Die Aufgabe der Wiederherstellung des Energienetzes ist eine Frage von Stunden und nicht von Tagen.» Das gab der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, am Mittwoch als Vorgabe aus.

Doch auch am Freitag ist halb Kiew weiter ohne Elektrizität. Die davon abhängende Mobilfunk- und Internetversorgung ist ebenfalls noch nicht überall wiederhergestellt.

In stromlosen Stadtteilen mit U-Bahnstationen gehen Einwohner zu Stationen, um sich am dort funktionierenden mobilen Internet mit Informationen zu versorgen. In anderen Vierteln muntern sich die Menschen in den dunklen Hochhausschluchten mit lautem Rufen gegenseitig auf. Verfluchungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin geben deutlich zu verstehen, dass der Blackout den Durchhaltewillen nicht beeinträchtigt.

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