Ukraine Krieg: Laut Polizeichef sind auch Zivilisten im Stahlwerk
Im Ukraine-Krieg haben sich laut dem Polizeichef auch Zivilisten im Stahlwerk von Mariupol verschanzt. Das grosse Werksgelände ist hart umkämpft.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut dem Polizeichef sind auch Zivilisten im Stahlwerk von Mariupol.
- Sie würden den Russen nicht trauen und deswegen dort bleiben.
- In der Stadt müssten Zivilisten Leichen bergen, um von den Russen Essen zu erhalten.
Auf dem umkämpften Gelände des Stahlwerks Asowstal in Mariupol befinden sich nach behördlichen Angaben neben ukrainischen Truppen auch zahlreiche Zivilisten. Die Menschen hätten sich dort vor Beschuss während der wochenlangem Belagerung der Stadt durch das russische Militär versteckt. Dies sagte der Chef der Streifenpolizei von Mariupol, Michajlo Werschinin, in der Nacht zum Montag dem Lokalfernsehen.
«Sie trauen den Russen nicht. Sie sehen, was in der Stadt vor sich geht, und bleiben deswegen auf dem Werksgelände», sagte er. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
In dem riesigen Stahlwerk, zu dem auch unterirdische Anlagen gehören, sollen sich mehrere Tausend ukrainische Verteidiger der Stadt verschanzt haben. Grosse Teile von Mariupol befinden sich inzwischen unter Kontrolle des russischen Militärs.
In Mariupol hielten sich noch rund 100'000 Einwohner auf, sagte Werschinin. Die russischen Truppen liessen sie für Essen Trümmer räumen sowie Leichen bergen und in Massengräbern beerdigen, behauptete er. Mariupol hatte vor dem Ukraine-Krieg rund 400'000 Einwohner. Nach der langen Belagerung und dem Dauerbeschuss werden Tausende Tote unter den Zivilisten befürchtet.
Die Hafenstadt am Asowschen Meer im Südosten der Ukraine hat eine strategische Bedeutung. Sie liegt auf dem Weg zwischen der annektierten Krim und den von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebieten im Osten der Ukraine.