Ukraine-Krieg: Laut Russen-Soldat schiessen Drohnen auf eigene Leute
Russische Armee-Angehörige beklagen desolate Zustände: Aufgrund fehlender Kommunikation würden im Ukraine-Krieg die eigenen Leute getötet.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf russischer Seite herrschen in der Kriegsführung desaströse Zustände.
- Rekruten werden ohne Ausbildung an die Front geschickt.
- Teilweise würden sie als Kanonenfutter missbraucht, so ein Soldat.
Die Sorge nach Verkündung der Teilmobilmachung im Ukraine-Krieg war gross: Die rund 300'000 einbezogenen Russen-Soldaten könnten als Kanonenfutter benutzt werden. Die Aussagen verschiedener Soldaten bestätigen nun genau das, wie «Focus» unter Berufung auf mehrere Videos berichtet.
Ein Soldat des 423. Guards Yampolsky Motor Rifle Regiment klagt: «Wir haben keine Munition, kein Essen, kein Wasser und keine Ausbildung.»
Müssen Uniformen selbst kaufen
Selbst die Uniformen hätten sie sich selbst kaufen müssen. «Wir werden vernichtet – heute Nacht wurden acht von uns getötet. Es ist eine verf**** Scheisse.»
Auch Kämpfer der berüchtigten Wagner-Gruppe beklagen desolate Zustände: «Ich und 266 Männer wurden im Gefängnis rekrutiert und dann als Kanonenfutter eingesetzt.» So habe der Kommandeur sie aufgefordert, ganz nach vorne an die Front zu gehen. Der Kommandeur selbst und andere Rekruten blieben zurück.
«Damit wollten sie herausfinden, wo die genaue Position des Feindes ist.» Der Mann richtet an einen Appell an andere potenzielle Rekruten: «Jungs, ich sage euch: Ihr werdet keine sechs Monate im Ukraine-Krieg überleben. Vielleicht nicht einmal zwei Tage.»
Wer kann, solle es vermeiden, in diesen Krieg zu ziehen. Denn «das ist nicht euer Krieg.»
Ein nahe der Stadt Lyman stationierter Soldat berichtet: «Wir wurden konsequent belogen. Nur einmal bekamen wir Schiesstraining.» Das sei der Tag gewesen, an dem der Verteidigungsminister zur Inspektion vorbeikam. «Es war alles nur Show!»
Russische Drohnen beschiessen im Ukraine-Krieg eigene Soldaten
«Es ist wie im Irrenhaus!», erzählt ein Soldat in einem im Netz kursierenden Telefonat seiner Freundin mit Hinblick auf fehlende Kommunikation. Wenn er mit dem Panzer vorrücke, wisse er nicht, wer vor ihm sei.
«Es kann sein, dass ich einfach über unsere eigenen Infanteristen im Schützengraben rolle. Gleichzeitig habe ich Angst, dass mich von hinten unsere eigenen Geschosse treffen.»
Seine Einheit sei stark dezimiert worden, «teilweise durch unsere eigenen Drohnen.» Anfangs noch 600 Infanteristen, seien noch 50 bis 60 übrig. Teilweise würden Infanteristen ihre eigenen Leute abschiessen. «Unsere Schützengräben sind Massengräber.»