Ukraine-Krieg: Will Wagner-Chef Putin mit Coup stürzen?
Gegner aus den eigenen Reihen könnten Kremlchef Wladimir Putin gefährlich werden. Der Chef der Wagner-Gruppe gewinnt im Ukraine-Krieg zunehmend an Macht.
Das Wichtigste in Kürze
- Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin macht mit Putins Bluthund gemeinsame Sache.
- Die beiden Männer haben im Ukraine-Krieg zunehmend an Macht gewonnen.
- Beobachter vermuten gar, dass Prigoschin die Hände nach Putins Platz ausstreckt.
Zwei Vertraute von Wladimir Putin spannen im Ukraine-Krieg zusammen: Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow und Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin werden derzeit immer mächtiger. Und das könnte dem Kreml-Chef gefährlich werden.
Der Grund: Putin ist im Ukraine-Krieg abhängig von ihrer Unterstützung. Die Tschetschenen und die Wagner-Söldner kämpfen an der Seite von russischen Soldaten. Diese Abhängigkeit wollen sich die Militär-Chefs nun offenbar zunutze machen.
So hat sich Prigoschin erst kürzlich – nach Jahren des Abstreitens – zur Gründung der rechtsextremen Wagner-Gruppe bekannt. Zudem forderte er laut der «Washington Post» mehr Geld für seine Schattenarmee.
Und auch Kadyrow, zuvor immer auf Kreml-Linie, kritisiert immer offener die russische Kriegsführung. Besonders im Visier haben die beiden Verteidigungsminister Sergei Schoigu.
Wagner-Chef baut Parallel-Armee im Ukraine-Krieg auf
Das wohl grösste Problem für Wladimir Putin ist allerdings, dass Prigoschin selbst Männer rekrutiert – in russischen Gefängnissen. So baut er sich parallel zu Putins Armee eigene Truppen auf. Laut den Experten des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien könnte das dem Kreml gefährlich werden.
Doch damit nicht genug: Prigoschin greift auch Putins Monopolstellung in der russischen Meinungsbildung an. Denn inzwischen finanziert er auch verschiedene Medien.
Mit militärischen Erfolgen hat sein Gewinn an Macht allerdings nicht zu tun. Längst ist bekannt, dass die russischen Truppen im Ukraine-Krieg immer wieder herbe Schläge einstecken müssen. Doch davon lenkt Prigoschin mit harscher Kritik an der Strategie von Verteidigungsminister Schoigu ab.
Derzeit versucht Prigoschin nach Verlusten in Cherson die ostukrainischen Stadt Bachmut zu erobern. Die Situation vor Ort gestaltet sich für die Kämpfer jedoch schwierig. Kritikern zufolge werden sie als Kanonenfutter in den Ukraine-Krieg geschickt.
Dazu ist die Stadt auch aus strategischer Sicht unwichtig. Die britische «Daily Mail» vermutet deshalb, dass ein reiner Propaganda-Sieg geplant ist. Hinzu kommt: Gelingt Prigoschins Wagner-Söldnern der Sieg über Bachmut, würde das seine Position im Kreml weiter stärken.