Ukraine-Krieg: Mariupol-Überlebende bei Evakuierung gedemütigt
Russland stürmt im Ukraine-Krieg seit gestern das Stahlwerk in Mariupol. In letzter Sekunde gerettete Zivilisten wurden von Soldaten beschimpft und gedemütigt.
Das Wichtigste in Kürze
- In letzter Sekunde konnten gestern Zivilisten aus dem Mariupol-Stahlwerk gerettet werden.
- Doch die Überlebenden wurden nicht einfach so in die Busse des Roten Kreuzes gesetzt.
- Von den russischen Soldaten wurden sie zuerst gedemütigt und beschimpft.
Die Schlacht um Mariupol ist beinahe vorbei: Seit gestern stürmen russische Truppen das Azovstal-Stahlwerk, wo sich die letzten Ukrainer verschanzen. Kurz davor gab es noch Bemühungen, die dort gefangenen Zivilisten aus der Schusslinie zu evakuieren.
Doch damit war ihr Leiden im Ukraine-Krieg nicht beendet, zeigt ein Bericht der «Dailymail». Denn die Zivilisten mussten bei ihrer Rettung zuerst die Checkpoints der russischen Belagerer passieren. Dabei wurden sie durch die Soldaten gedemütigt und beschimpft.
Russen haben Zivilisten-Unterwäsche «persönlich untersucht»
Dutzende Geflüchtete bestätigen gegenüber der britischen Zeitung, dass sie nicht einfach in die wartenden Busse des Roten Kreuzes gelassen wurden. Die russischen Soldaten liessen es sich nicht nehmen, die Überlebenden noch einmal zu schikanieren.
«Unsere Telefone wurden weggenommen und unsere Unterwäsche persönlich untersucht», erzählt die 54-jährige Elina Vasylivna.
Dann wurden ihre Fingerabdrücke genommen und Fotos gemacht, bevor sie sich einem Kreuzverhör stellen mussten. «Sie fragten, was wir über den Ukraine-Krieg und unsere Regierung denken.» Immer wieder seien die Frauen und Kinder von den Soldaten als «Abschaum» und «Nazis» beschimpft worden.
Grauenvolle Zustände in belagertem Stahlwerk im Ukraine-Krieg
Die Lage im Stahlwerk wird von den geretteten Zivilisten als sehr prekär beschrieben. Sie hätte mit ihrer 82-jährigen Mutter und zwei Kindern über einen Monat in einem unterirdischen Bunker gehaust, erzählt Vasylivna.
Ihr kleiner Sohn sei jeden Tag hinausgeschlichen, um Essen zu suchen. «Er fand Kekse in einem Krater, gemischt mit Zement und Glassplittern. Wir haben sie abgewischt und gegessen, weil wir seit sechs Wochen kein Brot gesehen hatten.»
Eine 47-jährige Frau, die ebenfalls gerettet werden konnte, sagte, die Erde «schüttelt konstant von all den Bomben.» Es gebe kein Wasser, keine Elektrizität, kein Gas. Trotzdem gebe es noch immer Zivilisten dort, die sich weiter verstecken würden.