Ukraine-Krieg: Sturm auf Stahlwerk in Mariupol hat begonnen
In der Hafenstadt Mariupol haben russische Truppen Medienberichten zufolge mit der Erstürmung des im Ukraine-Krieg belagerten Stahlwerks Azovstal begonnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Gemäss ukrainischen Medienberichten hat die Erstürmung des Stahlwerks Azovstal begonnen.
- In dem Werksgelände sind die letzten ukrainischen Truppen von Mariupol eingekesselt.
- Ob und wie viele Zivilisten noch dort sind, ist unklar.
«Die ganze Nacht haben sie uns aus der Luft bombardiert (...) und jetzt wird Azovstal gestürmt.» So zitierte etwa die Zeitung «Ukrajinska Prawda» am Dienstag den Vizekommandeur des ukrainischen Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar. Bei den jüngsten russischen Angriffen seien auch zwei Zivilisten getötet worden, sagte Palamar demnach.
Ukraine-Krieg: Letzte Schlacht um Stahlwerk hat begonnen
Von russischer Seite gab es zunächst keine offizielle Bestätigung. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte aber, auf dem Werksgelände verschanzte Asow-Kämpfer hätten eine Feuerpause genutzt, um an ihre Schiesspositionen zurückzukehren. Diese würden nun mit Artillerie und aus der Luft attackiert.
Auf dem Werksgelände sollen neben ukrainischen Kämpfern auch noch rund 200 Zivilisten festsitzen. Am Wochenende waren zwar mit internationaler Hilfe mehr als 120 Menschen gerettet worden.
Eine weitere geplante Evakuierungsaktion am Montag scheiterte jedoch. Mariupol war kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar belagert und in den vergangenen Tagen weitgehend von russischen Truppen eingenommen worden.
Ausweitung des Kriegs?
Der russische Präsident Wladimir Putin könnte nach Spekulationen im US-Sender CNN und mehreren ukrainischen Medien bereits in wenigen Tagen in Russland den Kriegszustand verhängen und eine Generalmobilmachung anordnen.
Auch der Chef der ukrainischen Militäraufklärung, Kyrylo Budanow, sprach von russischen Vorbereitungen auf eine offene Mobilisierung von Soldaten und Reservisten. Belege dafür gibt es nicht. Bislang spricht Russland offiziell nur von einer «Spezial-Operation» in der Ukraine.
Der Kreml reagierte vorerst nicht auf die Gerüchte. Nun blicken viele Menschen mit Spannung auf Putins Rede zur traditionellen Militärparade am 9. Mai in Moskau, mit der Russland jedes Jahr an den Sieg über Hitler-Deutschland 1945 erinnert. Beobachter halten eine Intensivierung der Gefechte für möglich, weil die russischen Truppen bei ihrer Offensive in der Ostukraine nur stockend vorankommen.