Ukraine-Krieg: Medizinisches Personal entfernt rote Kreuze
Im Ukraine-Krieg kümmert sich medizinisches Personal an der Front um Verletzte. Dabei geraten die Lebensretter selber in Gefahr – und treffen jetzt Massnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Für ukrainische Sanitäter soll es gefährlich sein, rote Kreuze an der Uniform zu tragen.
- Laut einer Wohltätigkeitsorganisation nehmen sie jetzt diese Abzeichen ab.
- Der WHO zufolge gab es schon 703 russische Angriffe auf medizinische Einrichtungen.
Nicht nur die ukrainische Energieinfrastruktur steht im Ukraine-Krieg unter russischem Beschuss. Offenbar nimmt Putin auch Spitäler und andere medizinische Einrichtungen ins Visier. 703 solcher Angriffe hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit Februar registriert.
«Einer der gefährlichsten Posten» im Ukraine-Krieg
«Mediziner werden von den Besatzern gezielt angegriffen und als hochwertige Ziele betrachtet», zitiert die «Daily Mail» Mark Hannaford. Er ist Gründer der Wohltätigkeitsorganisation «Medics4Ukraine».
Medizinisches Personal gerate bei den Versuchen, das Leben von Kriegsverletzten zu retten, selber in die Schusslinie. «Es handelt sich wahrscheinlich um einen der gefährlichsten Posten an der Front», hält Hannaford fest.
Im Ukraine-Krieg würde mehr medizinisches Personal angegriffen als «in jedem anderen Konflikt, an den ich mich erinnern kann.»
Normalerweise trägt das medizinische Personal an seinen Uniformen gut erkennbare rote Kreuze. Laut Genfer Konvention ist es ein Kriegsverbrechen, auf Sanitäter mit einem solchen Abzeichen zu schiessen.
Sanitäter haben «Angst, erkannt zu werden»
Im Ukraine-Krieg vermag das rote Kreuz die Mediziner allerdings nicht zu schützen, so die Wohltätigkeitsorganisation. Stattdessen würden sie es den russischen Truppen einfacher machen, sie zu identifizieren – und anzugreifen. Deshalb würden nun viele ihre roten Kreuze entfernen.
Luksz Fajt, der ehrenamtlich für «Medics4Ukraine» tätig ist, erklärt: «Die ukrainischen Kampfsanitäter nehmen jetzt die Kreuze von ihren Uniformen ab, weil sie Angst haben, erkannt zu werden. Das erhöht ihre Überlebenschancen.»