Ukraine Krieg: «Ohne die USA wäre die Ukraine aufgeschmissen»
Der Westen greift nicht direkt in den Ukraine-Krieg ein, füttert die Ukraine aber mit Geheimdienstinformationen. Das hat eine grosse Wirkung, sagt ein Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA unterstützen die Ukraine mit Geheimdienstinformationen.
- Dafür setzen die Amerikaner Satelliten, Drohnen und Flugzeuge ein.
- Ein Strategie-Experte schreibt diesen Informationen eine grosse Bedeutung zu.
Die Ukraine leistet seit zwei Monaten erbittert Widerstand gegen die russische Invasion. Dafür erhält sie aus dem Westen nicht nur Waffenlieferungen, sondern auch geheimdienstliche Informationen.
So halfen die USA der Ukraine, das russische Kriegsschiff «Moskwa» zu versenken und russische Militärflugzeuge abzuschiessen. Auch zwölf russische Generäle konnten dank US-Infos erschossen werden.
Ist diese Unterstützung der Grund, warum die Ukrainer den Russen im Ukraine-Krieg so stark trotzen?
Nau.ch hat dafür Albert A. Stahel befragt. Er ist Professor für Strategische Studien an der ETH Zürich und Experte für Geopolitik und sagt: «Nachrichtendienstinformationen sind im Krieg das A und O.»
Experte: «USA haben Überwachung im Griff»
Die Ukraine als mittelgrosser Staat habe nicht die nötigen Mittel, um an diese Informationen zu gelangen, so Stahel. «Ohne die USA wäre die Ukraine aufgeschmissen.»
Denn: «Insbesondere die USA überwachen den ganzen Raum eng. Dank Aufklärungsflugzeugen, Satelliten und Drohnen können sie Echtzeit-Informationen über den Gegner liefern.»
Dadurch erfahren die Ukrainer von russischen Vorstössen und können analysieren, wo die russischen Raketen als Nächstes einschlagen können, so Stahel.
USA setzten bereits vor Ukraine-Krieg auf Zusammenarbeit
Der Strategie-Experte weist darauf hin, dass die USA bereits vor der russischen Invasion die Zusammenarbeit mit der Ukraine intensiviert haben. «Es ist davon auszugehen, dass dabei auch die Kommunikationswege aufgegleist wurden, um die Informationen in Echtzeit weiterleiten zu können.»
Nachrichtendienstinformationen spielten bereits in früheren Konflikten vor dem Ukraine-Krieg eine grosse Rolle, weiss der Experte.
Stahel erklärt: «Erstmals grosse Bedeutung erlangte die elektronische Informationsbeschaffung 1991 bei der Befreiung Kuwaits nach der irakischen Invasion im Golfkrieg. In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Informationsbeschaffung dank Fortschritten bei Drohnen und Satelliten weiter ausgebaut.»
Stahel schreibt den Geheimdienstinformationen im Ukraine-Krieg eine grosse Bedeutung zu. Er merkt aber an: «Das Entscheidende ist primär der Widerstandswille der Ukrainer.»