Ukraine-Krieg: Panzerwagen aus der Schweiz in der Ukraine gesichtet
Offenbar sind Panzerwagen des Typs Eagle I, die in der Schweiz produziert werden, in der Ukraine gesichtet worden. Doch wie kommt es dazu?
Das Wichtigste in Kürze
- Panzerwagen aus Schweizer Produktion sind im Ukraine-Krieg im Einsatz.
- Es handelt sich mutmasslich um das Aufklärungsfahrzeug Eagle I.
- Wie kam das Kriegsmaterial in die Ukraine?
Der spanische Kriegsfotograf Jose Colon schoss im Februar ein Bild in der ostukrainischen Kleinstadt Tschasiw Jar. Auf diesem war ein Panzerwagen zu sehen, wie ein Blick auf seinen Instagram-Accout zeigt. Ein ukrainischer Militär-Blogger erkannte dabei die politische Brisanz dieses Bildes.
Ukraine-Krieg: Panzerwagen Eagle I aufgetaucht
Beim Panzerwagen handelt es sich mutmasslich um das Aufklärungsfahrzeug Eagle I. Dieses wird von der Firma Mowag in Kreuzlingen TG produziert. Die französische Presseagentur AFP hat vor wenigen Tagen ein weiteres Bild eines Eagle aus der schwer umkämpften Stadt Awdiiwka veröffentlicht. Ob es sich dabei um dasselbe Fahrzeug handelt, ist unklar.
Da die Schweiz bei der Weitergabe von Kriegsmaterial einen harten Kurs verfolgt, überraschen diese Aufnahmen. Neben der Schweiz hat auch die Uno Panzerwagen des Typs Eagle I erhalten. Dänemark ist jedoch der wichtigste Abnehmer. In den 90er-Jahren wurden 36 Eagle I gekauft, welche bis 2008 im Einsatz waren.
Im Jahr 2022 stellte Dänemark in Bern ein Gesuch für die Weitergabe von Rüstungspanzern an die Ukraine. Der Bunde lehnte ab. Auf Anfrage der «NZZ» sagte ein Sprecher des dänischen Verteidigungsministeriums, dass man keine Eagle an die Ukraine weitergegeben habe.
2013 verkaufte Dänemark einige der Eagle an eine deutsche Firma. Laut dem dänischen Verteidigungsministerium habe man dazu eine Bewilligung der Schweizer Behörden gehabt. Sind nun einige der Panzerwagen von der deutschen Firma in die Ukraine gelangt?
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) ist zuständig für die Exportkontrolle. Ihr Sprecher, Fabian Maienfisch, sagt zur NZZ: «Wir werden so rasch wie möglich alle nötigen Abklärungen treffen und die Sachlage begutachten.»
Würde die Weitergabe der Eagle an die Ukraine gegen das Kriegsmaterialgesetz verstossen, müssten «geeignete Massnahmen» ergriffen werden.