Die Kämpfe im Ukraine-Krieg weiten sich auf russisches Staatsgebiet aus. Nun sind Fotos von deutschen Panzern in Russland aufgetaucht. Wladimir Putin tobt.
Ukraine-Krieg
Im Ukraine-Krieg wurde ein ukrainischer Supermarkt angegriffen. - X/@ZelenskyyUa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ukraine hat einen Überraschungsangriff aus Russland gestartet.
  • Nun sind Bilder aufgetaucht, die deutsche Panzer in russischem Hoheitsgebiet zeigen.
  • Die neusten Entwicklungen gibt es im Nau.ch-Ticker.
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Nach dem Vorstoss ukrainischer Truppen in der russischen Grenzregion gibt es aus Kiew nun erste mögliche Erklärungen zu dem Überraschungsangriff. «Russland hat den Krieg in unser Land gebracht und soll spüren, was es getan hat.» Das sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen in Kiew verbreiteten Videobotschaft zum Ukraine-Krieg.

Dabei erwähnte der Staatschef die seit Dienstag andauernden Kämpfe ukrainischer Soldaten auf russischem Gebiet im Raum Kursk nicht. In der Nacht meldeten russische Stellen dann einen grossangelegten ukrainischen Drohnenangriff auf die Region Lipezk südlich von Moskau.

Die neusten Entwicklungen im Ukraine-Krieg in unserem Ticker

13:23: Russland hat im ukrainischen Gebiet Donezk einen Supermarkt und eine Poststelle angegriffen. Das teilt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj via X mit. Ersten Informationen sollen beim Angriff in Kostjantyniwka zehn Menschen getötet worden sein. 24 weitere wurden verletzt.

Ukraine Krieg
Im Ukraine-Krieg wurde ein Supermarkt angegriffen. - X

Eine Rettungsaktion ist im Gang. Selenskyj schreibt zum Angriff: «Russland wird für diesen Terror zur Verantwortung gezogen.»

13:14: Die russischen Streitkräfte kämpfen im Gebiet Kursk nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau weiter gegen einen Vormarsch ukrainischer Truppen. Die Behörden stuften den bereits geltenden Ausnahmezustand in der russischen Grenzregion zur Ukraine zu einem nationalen Notstand hoch.

Mit Flugzeugen und Artillerie seien ukrainische Versuche, tief ins Gebiet Kursk vorzudringen, zurückgeschlagen worden, hiess es in dem Moskauer Militärbericht.

Seit Beginn des ukrainischen Angriffs am Dienstag hätten die Truppen Kiews bis zu 945 Soldaten und 102 Stück Panzertechnik verloren. Darunter seien 12 Panzer. Die Rede war auch von westlicher Militärtechnik. Zerstört worden seien etwa fünf Radschützenpanzer vom US-Typ Stryker.

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In der Region Kursk bleibt die Lage angespannt. - dpa

Von deutscher Technik war in dem Bulletin keine Rede. Die russischen Militärangaben zur neusten Entwicklung im Ukraine-Krieg sind von unabhängiger Seite nicht überprüfbar. Nach Darstellung des Ministeriums gab es Kämpfe in mehreren Siedlungen des Gebiets Kursk. Darunter auch im westlichen Teil der Stadt Sudscha.

Allein innerhalb von 24 Stunden hätten die ukrainischen Streitkräfte 280 Mann und 27 Einheiten Technik verloren. Zu den Verlusten auf russischer Seite gab es keine offiziellen Angaben, Militärblogger bestätigten aber den Tod vieler Soldaten.

Kiew setzt im Ukraine-Krieg deutsche Panzer ein

10:14: Beim ukrainischen Angriff auf die russische Stadt Kursk, sind mindestens drei deutsche Panzer des Typs «Marder» eingesetzt worden. Dies berichtet die deutsche «Bild».

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Ein deutscher Panzer des Typ «Marder» auf russischem Boden. - X / @JulianRoepcke

Es sei anzunehmen, dass man in Deutschland nicht über den Einsatz der Panzer informiert worden war. Das sagt der Militärexperte Carlo Masala gegenüber der Zeitung. «Aus ukrainischer Sicht kann man argumentieren, dass das der Deal mit den Nato-Partnern war.»

Putin soll indes toben. «Der schäumt», sagt der Experte. Er erwartet jedoch keine weitere Eskalation. «Putin wird das als Affront werten, aber keine Taten folgen lassen.»

09:32: Der ukrainische Generalstab hat den Drohnenangriff in der russischen Region Lipezk inzwischen bestätigt. Der Angriff galt demnach einem Militärflugplatz und Luftabwehranlagen. Der Generalstab bezeichnete diesen als «erfolgreich».

In der Region Donezk sind ausserdem drei russische Radare getroffen worden. Diese sind nun nicht mehr funktionstüchtig.

Ukrainischer Drohnenangriff auf Militärflugplatz

06:42: Nach einem ukrainischen Drohnenangriff auf einen Militärflugplatz bei Lipezk ist es zu massiven Explosionen gekommen. Um die Stadt Lipezk sei zur Beseitigung der Folgen der Explosionen der Notstand erklärt worden. Das teilte Gouverneur Igor Artamonow bei Telegram mit. Vier Dörfer um den Militärflughafen wurden evakuiert.

Ukraine-Krieg - Kursk
Russland reagiert erst langsam auf den Angriff auf sein Staatsgebiet. - dpa

In Lipezk und Umland wurde der öffentliche Nahverkehr gestoppt. Es kam wegen Schäden an einer Energieanlage zu Stromausfällen. Infolge der Angriffe seien sechs Menschen verletzt worden. Der Militärflughafen liegt gut 280 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

05:37: Auf einem Militärflugplatz in der russischen Region Lipezk ist nach Angaben von russischen Nachrichtenagenturen ein Feuer ausgebrochen. Das meldeten Ria Nowosti und Tass am Freitagmorgen.

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Angaben zur Ursache des Feuers machten sie zunächst nicht. Lipezk liegt rund 300 Kilometer entfernt von der Grenze zur Ukraine. Kurz zuvor kündigte der örtliche Gouverneur Evakuierungen angesichts eines «massiven» Drohnenangriffs nahe der Stadt Lipezk an.

03:31: Die russischen Behörden melden einen grossangelegten ukrainischen Drohnenangriff. Auf die rund 200 Kilometer von der Grenze entfernte Region Lipezk im Südwesten Russlands. «Lipezk ist einer massiven Drohnenattacke ausgesetzt.»

So wurde der Gouverneur des Gebiets, Igor Artamonow, von der russischen Staatsgagentur Tass zitiert. «Die Luftabwehr arbeitet dagegen an», hiess es demnach auf seiner Telegram-Seite.

Beim Absturz einer Drohne sei laut Artamonow eine Elektrizitätsanlage beschädigt worden, in der Folge gebe es Stromausfälle. Ausserdem sei es fernab ziviler Infrastruktur zu einer «Explosion von Gefahrenstoffen» gekommen. Rettungskräfte seien im Einsatz.

Berater in Kiew: Russland ist legitimes Ziel im Ukraine-Krieg

03:00: Der Berater in Selenskyjs Büro, Mychajlo Podoljak, wies auf die internationale Reaktion zum ukrainischen Angriff auf die Region Kursk hin.

Die Reaktion sei «absolut ruhig, ausgewogen, objektiv». Sie richte sich nach dem «Geist des internationalen Rechts» und nach den «Prinzipien der Führung eines Verteidigungskrieges.» Das teilte Podoljak bei Telegram mit. Zuvor hatte die EU erklärt, die Ukraine habe in ihrem Verteidigungskampf im Ukraine-Krieg das Recht, auch Russland zu attackieren.

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Ukraine-Krieg: Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak. (Archivbild) - Keystone

«Das Unmögliche ist möglich geworden, und die mythische russische Brutalität und Masslosigkeit haben sich nun gegen Russland selbst gewendet.» Das sagte Podoljak am Donnerstag zur Lage in Kursk. Ein grosser Teil der Weltgemeinschaft halte Russland inzwischen für ein legitimes Ziel für beliebige Operationen und Waffen.

Die Ukraine kämpfe heute nicht nur mit der Besatzungsarmee. Sondern mit Erfolg auch gegen historisch starke prorussische Sympathien und gegen Ängste im Westen, sagte er.

Podoljak hatte zuvor laut Medien in Kiew im Fernsehen erklärt, dass die Kämpfe die Verhandlungsposition der Ukraine stärken sollen. Unklar ist aber, ob die Ukraine Erfolg haben wird im Gebiet Kursk.

Wolodymyr Selenskyj: Ukraine braucht solche Ergebnisse im Ukraine-Krieg

«Ukrainer können ihre Ziele erreichen», sagte Selenskyj in seiner Videobotschaft zum Ukraine-Krieg. Er habe sich vom Oberkommandierenden der Streitkräfte, Olexander Syrskyj, über die Lage im Kriegsgebiet informieren lassen. Details nannte er nicht, betonte aber, dass die Ergebnisse so seien, wie sie das Land derzeit brauche.

Zuvor hatte Syrskyj in sozialen Netzwerken ein Foto veröffentlicht, das ihn im Aufmarschgebiet zeigen soll. Vermutlich in Sumy an der Grenze, von wo aus die ukrainischen Soldaten in die russische Region Kursk eingedrungen sind.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erhofft sich einen Durchbruch auf dem Schlachtfeld. - dpa

Im Gebiet Kursk gingen die Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Soldaten in den vierten Tag. Laut russischen Militärbloggern festigten die Ukrainer teils ihre Stellungen, darunter in der grenznahen Stadt Sudscha. Es gab Berichte über ukrainische Militärhubschrauber, die in das Gebiet eindrangen, um Nachschub zu liefern und Verletzte abzutransportieren.

Die Blogger sprachen von einer sehr schwierigen Lage. Sie berichteten aber mit zunächst nicht überprüfbaren Fotos und Videos auch über die Ankunft zahlreicher Kampfverbände. Damit begännen nun auch aktive Gegenangriffe, hiess es. Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow hatte die Zerschlagung der ukrainischen Truppenverbände angekündigt.

Kremlchef Wladimir Putin hatte den Angriff im Ukraine-Krieg als eine Provokation der Ukraine bezeichnet. Nach russischen Militärangaben sind bereits Hunderte ukrainische Soldaten getötet und verletzt und Dutzende Stück Panzer und andere Militärtechnik zerstört worden. Die Angaben sind unabhängig nicht überprüfbar.

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