Ukraine-Krieg: Putin-Vertrauter schickt Armee in nächste Todesfalle
Russlands Verteidigungsminister Sergei Shoigu kämpft während des Ukraine-Kriegs um die Hoheit im Militär. Dafür setzt er auf «eine kostspielige Offensive».
Das Wichtigste in Kürze
- Der Machtkampf im russischen Militär spitzt sich zu.
- Verteidigungsminister Sergei Shoigu braucht offenbar unbedingt einen Teilerfolg.
- Darum will er die Stadt Wuhledar mittels risikobehafteter Operation erobern.
Russische Einheiten rücken in Bachmut immer weiter vor. Für den Erfolg im Ukraine-Krieg soll die Söldnertruppe Wagner verantwortlich sein. Deren Chef, Jewgeni Prigoschin, teilt am Mittwoch mit, dass der östliche Teil der ukrainischen Stadt durch seine Soldaten erobert wurde.
Der Vorstoss der Wagner-Gruppe kommt in russischen Kreisen offenbar nicht überall gut an. So soll er insbesondere Verteidigungsminister Sergei Shoigu ein Dorn im Auge sein. Das berichtet das «Institute of the Study of War» (ISW).
Grund: Shoigu kämpfe um die Hoheit im russischen Militär. Und dafür braucht er unbedingt einen Sieg. Im Machtkampf mit Prigoschin versuche er deshalb, den sich abzeichnenden Erfolg in Bachmut der russischen Armee zuzuschreiben.
Zudem poche Shoigu auch an der Front auf Fortschritte, heisst es. Laut ISW habe er seinen Oberbefehlshaber in der Ostukraine, General Rustam Mudarow, aufgefordert, die Stadt Wuhledar «um jeden Preis» einzunehmen.
Machtkampf während Ukraine-Krieg
Dieser Schritt sei vor allem auf den Machtkampf zurückzuführen, schreibt das ISW. Um seine Position zu halten, werde Shoigu in eine «kostspielige Offensive, die nur geringen strategischen Vorteil bringt», getrieben.
Russlands Armee habe in Wuhledar schon heftige Verluste erleiden müssen. Auch deshalb stehe Oberbefehlshaber Mudarow in der Kritik. Er soll Shoigu bei einem Besuch klargemacht haben, was er brauche, damit die Offensive ein Erfolg wird.
Laut ISW sei allerdings unklar, ob der Verteidigungsminister diese Mittel auch bereitstellen kann. Die Ressourcen sind offenbar ohnehin knapp. Entsprechend tief schätzen die Militärexperten die Chancen der russischen Armee auf einen Erfolg ein.
«Die Wiederaufnahme der Angriffe auf Wuhledar wären für die Armee ein Fehleinsatz ohnehin schon stark dezimierter Einheiten. Es ist ein zunehmend sinnloses Unterfangen», schreibt das ISW.
Shoigus Verlangen nach einem Sieg im Ukraine-Krieg könnte dafür sorgen, dass Russland das Risiko auf weitere Verluste eingehen wird.