Ukraine Krieg: Raketenbeschuss auf Kiew bei Guterres-Besuch
António Guterres besuchte im Ukraine-Krieg Kiew, als Raketen dort einschlugen. Russland ist nicht zu Verhandlungen über Fluchtkorridore in Mariupol bereit.
Das Wichtigste in Kürze
- Während António Guterres' Besuchs in Kiew schlugen Raketen in der Stadt ein.
- Ein Wohnhaus wurde getroffen, zehn Menschen wurden verletzt oder getötet.
- Selenskyj hofft auf Fluchtkorridore aus dem Stahlwerk, Moskau lehnt Verhandlung aber ab.
Moskau verleiht seiner Drohung Nachdruck: Kürzlich drohte Verteidigungsminister Sergei Schoigu im Ukraine-Krieg, Kiew auch dann anzugreifen, wenn westliche Politiker dort zu Besuch seien. Wenn diese dabei umkämen, wäre das «nicht unbedingt ein Problem».
Am gestrigen Donnerstag war dann UN-Generalsekretär António Guterres in der ukrainischen Hauptstadt. Er besuchte einige Schauplätze im Ukraine-Krieg, bekundete seine Solidarität und sprach mit Präsident Wolodymyr Selenskyj. Währenddessen kam es in der Nähe des Stadtzentrums zu mehreren Explosionen.
Gemäss Angaben der Rettungsdienste wurden fünf Raketen auf Kiew abgefeuert. Ein Wohnhaus wurde getroffen, mindestens zehn Personen wurden dabei verletzt oder getötet. Guterres sagte später gegenüber BBC: «Ich war geschockt, zu hören, dass Raketen in der Stadt explodierten, in der ich mich aufhalte.»
Klarere Worte fanden zwei Berater von Selenskyj. Michail Podoljak fragte sich, ob die Raketen ein Gruss aus Moskau seien. Olexyj Arestowytsch sprach gegenüber der Agentur Unian davon, dass Russland Guterres in den Rücken geschossen habe und sagte: «Für einen Marschflugkörper ist die Entfernung zwischen Aufschlagsort und Aufenthaltsort von Guterres etwa wie zwei Millimeter für eine Pistole.» Der Schuss sei also an der Schläfe des UN-Generalsekretärs vorbeigegangen.
Ukraine-Krieg: Moskau will nicht über Korridor aus Asowstal verhandeln
Bei seinem Besuch bei Selenskyj sprach Guterres wie auch schon bei jenem bei Putin über die Lage im Stahlwerk Asowstal. Dort haben sich rund 2500 ukrainische Soldaten und 1000 Zivilisten aus der Stadt Mariupol verschanzt. Der UN-Generalsekretär setzt sich für die Bildung eines Fluchtkorridors ein. Die Verschanzten bräuchten eine Fluchtroute, um der «Apokalypse» zu entkommen.
Selenskyj zeigte sich nach dem Gespräch optimistisch. Er glaube, dass die Belagerung von Asowstal beendet werden könne. Er erwartet von Russland eine humane Haltung gegenüber den Menschen.
Russland lehnt derweil die Verhandlung über Fluchtkorridore aus dem Stahlwerk ab. Gemäss der Nachrichtenagentur Tass sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow, dass Zivilisten in jede Richtung gehen könnten. Militärs müssten aber rauskommen und ihre Waffen niederlegen. Ihnen werde das Leben und medizinische Versorgung garantiert – mehr aber nicht.
Wegen dieser Haltung lässt Moskau ausrichten, dass es kein Thema für Verhandlungen gebe.