Ukraine-Krieg: Russen-Kriegsschiffe töten Tausende Delfine

Raphael Wyder
Raphael Wyder

Ukraine,

Der Ukraine-Krieg fordert nicht nur bei den Menschen seinen Tribut. Auch die Flora und Fauna der Ukraine leidet besonders unter der Invasion Russlands.

Ukraine Krieg Kriegsschiff
Ein russisches Kriegsschiff vor der Halbinsel Krim. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die russische Invasion in der Ukraine bedroht nicht nur den Menschen.
  • Auch Flora und Fauna leiden massiv unter dem Ukraine-Krieg.
  • Vor der ukrainischen Küste sollen bereits über 2000 Delfine zum Opfer gefallen sein.

Seit mittlerweile über 100 Tagen wütet der Ukraine-Krieg und hat bislang auf beiden Seiten Tausende Menschenleben gefordert. Aber auch die Tier- und Pflanzenwelt in der Ukraine leidet unter der russischen Invasion enorm.

Besonders die Südküste ist von den Kämpfen gefährdet, wie Experten warnen. Oleksandr Krasnolutskyi, stellvertretender ukrainischer Minister für Umweltschutz und natürliche Ressourcen, sagt: «Fast 400'000 Hektar und 14 Ramsar-Gebiete entlang der Küste und des Unterlaufs des Dneprs sind bedroht.»

Der Schaden wird laut Krasnolutskyi bereits auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt. Als Russland 2014 die Krim annektierte, nutzte der Kreml den Meotyda-Nationalpark als Landeplatz. Dabei zerstörten die Streitkräfte fast über Nacht den grössten europäischen Nistplatz der bedrohten Pallas-Möwe.

Bis zu 2000 Delfine von Ukraine-Krieg betroffen

Nun fallen Delfine dem Ukraine-Krieg in grosser Zahl zum Opfer, wie der «Guardian» berichtet. Die toten Tiere werden nicht nur an der ukrainischen Küste angespült, sondern auch in der Türkei und in Bulgarien. Forscher vermuten, dass Lärmbelastung und Sonar-Interferenzen durch die Schiffe der russischen Marine zu ihrem Tod geführt hat.

Ivan Rusev und sein Team sind nicht in der Lage, das Schadensausmass an den Delfinen im Schwarzen Meer zu erfassen. Der Forschungsleiter des Tuzly-Lagunen-Nationalparks sagt, er könne weite Teil der Küste durch den Ukraine-Krieg nicht erreichen. Er schätzt aber, dass bis zu 2000 Delfine betroffen sein könnten.

«Es ist eine Tragödie. Denn wir haben eine sehr kleine Population von drei Delfinarten, sodass jedes einzelne Exemplar ein seltenes Individuum ist», so Rusev.

Kriegs-Chemikalien bedrohen Tiere

Bombenkrater bedrohen auch das Leben an der Küste. Chemikalien können die Zusammensetzung des Bodens verändern und in Lagunen sowie das Meer sickern.

Denken Sie, dass der Ukraine-Krieg noch lange dauert?

Doug Weir, Direktor für Forschung und Politik beim englischen Umweltobservatorium, sagt: «Schwermetalle sind in der Umwelt sehr langlebig. Die meisten Sprengstoffe sind bis zu einem gewissen Grad giftig. Und einige – wie TNT – zersetzen sich bei Lichteinwirkung in andere giftige Chemikalien».

Ukraine-Krieg Rakete
Das Heck einer Rakete aus dem Ukraine-Krieg in einem Wohngebiet in Jahidne, in der Nähe von Dnipro. - keystone

Eines der sichtbarsten Beispiele für die Schädigung der ukrainischen Küste ist die Kinburn Nehrung. Anfang Mai verursachten Raketen Brände auf einer Fläche von mehr als 4000 Hektar. Sie dauerten über eine Woche an und waren auch aus dem Weltall sichtbar.

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