Ukraine Krieg: Untergrund-Widerstand gegen Russland nimmt zu
In den im Ukraine-Krieg von Russland besetzten Gebieten formiert sich immer mehr Gegenwehr. Die Anzahl von aus dem Untergrund organisierten Aktivitäten steigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Untergrund-Widerstand der Ukrainer organisiert sich immer besser.
- So nehmen solche Partisanen-Aktivitäten gegen die russischen Besatzer in letzter Zeit zu.
- Ein Experte spricht vom Aufkommen einer «ukrainischen Guerilla-Bewegung».
Der Ukraine-Krieg wird nicht nur zwischen den beiden Armeen ausgetragen. Immer wieder kommt es in den von Russland besetzten Gebieten zu bewaffneten Angriffen von ukrainischen Widerstandskämpfern. Und wie der «Guardian» berichtet, werden es stets mehr.
Die britische Zeitung schreibt: Insbesondere der Süden des Landes sei von den Anschlägen aus dem Untergrund betroffen. So wurde beispielsweise in der letzten Woche das Büro eines pro-russischen Politikers in der Stadt Melitopol angegriffen.
Schon zu Beginn der gross angelegten Invasion im Februar warnte Russland vor der Gefahr von solchen Aktivitäten. In jedem besetzten Gebiet könnte es entsprechende Angriffe geben, hiess es.
«Guerilla-Bewegung» als «Putins Albtraum» im Ukraine-Krieg
Gemäss dem «Guardian» ist das Thema jedoch eines der kompliziertesten im gesamten Ukraine-Krieg. Ein Grund dafür ist laut der Zeitung, dass beide Seiten Interesse daran haben zu übertreiben. Russland kann damit bestimmte militärische Schläge rechtfertigen. Die Ukraine hofft auf eine Demoralisierung von Moskaus Truppen.
Eine weitere offene Frage ist, welche Rolle die ukrainische Armee spielt. Bei den Untergrund-Gruppen könnte es sich nämlich einerseits um Sabotage-Gruppen von Kiew handeln. Andererseits könnten es eben auch Bewegungen sein, die in den besetzten Gebieten selbst entstanden sind.
Ein Experte, der die Situation genau beobachtet, ist Historiker Alexander Motyl von der US-amerikanischen Rutgers University. In einem Artikel auf der Seite «1945» schreibt er: «Eine ukrainische Guerilla-Bewegung ist entstanden.» Er spricht in diesem Zusammenhang von «Putins Albtraum».
Der «Geist von Kiew» und vergiftetes Essen
Dazu gehören laut Motyl verschiedene Arten von Resistenz. Beispielsweise verüben die Ukrainer Sabotage-Akte oder Attentate und streuen gezielt Propaganda.
Motyl beruft sich bei seiner Analyse auf Daten von ukrainischen Seiten. Er sagt zwar, dass die Daten wohl teilweise unvollständig oder schwierig zu interpretieren sind. Dennoch sei die Anzahl Guerilla-Aktivitäten «beeindruckend». Es zeige sich ein Trend zu immer grösseren Partisanenaktivitäten, so Motyl.
In den vergangenen Monaten machten einige Gerüchte über spektakuläre Widerstandsaktionen der Ukrainer die Runde. Dazu gehört der als Fiktion entlarvte «Geist von Kiew», der russische Flugzeuge abgeschossen haben soll. Andere Geschichten wie die, dass den russischen Soldaten vergiftete Kuchen serviert worden seien, sind kaum verifizierbar.