Ukraine Krieg: Russen-Soldaten machen Jagd auf Journalisten

Stéphanie Hofer
Stéphanie Hofer

Ukraine,

Ein Reporter im Ukraine-Krieg beschreibt, dass Russen in Mariupol gezielt Journalisten bekriegen. «Sie haben uns gejagt», sagt ein «AP»-Reporter.

Ukraine Krieg Mstyslav Chernov
Evgeniy Maloletka, Fotograf bei der Nachrichtenagentur «AP» zeigt im Ukraine-Krieg mit dem Finger auf ein Spital in Mariupol, das von den russischen Truppen angegriffen wurde. Mstyslav Chern - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Videojournalist der Nachrichtenagentur «AP» erzählt, wie er aus Mariupol floh.
  • Die Russen hätten systematisch Jagd auf Journalisten gemacht.
  • Hätten ihn die Russen erwischt, hätte er vor der Kamera lügen müssen, so der Reporter.

«Die Russen jagten uns. Sie hatten eine Liste mit Namen, einschliesslich unserer, und kamen näher.» So beginnt ein Artikel von Mstyslav Chernov, Reporter bei der Nachrichtenagentur AP.

Chernov war bis vor kurzem im Ukraine-Krieg stationiert, genauer gesagt in Mariupol. Er ist selbst Ukrainer, wuchs in Charkiw auf.

Im Artikel erzählt er, wie Journalisten in der südukrainischen Hafenstadt von den Russen gejagt werden.

Soldaten im Ukraine-Krieg durchsuchten Spitäler nach Journalisten

Chernov war seit bereits zwei Wochen in Mariupol im Einsatz, als er von den Russen als Journalist identifiziert wurde.

Er sei in einem Spital gewesen, als bewaffnete Männer begonnen hätten, die Korridore zu durchsuchen. «Wo sind die Journalisten, verdammt nochmal», habe ein Dutzend ukrainischer Soldaten geschrien.

Ukraine krieg Mstyslav Chernov
Mstyslav Chernov ist Videojournalist bei der Nachrichtenagentur «AP» im Ukraine-Krieg. Zuletzt war er in der umkämpften Hafenstadt Mariupol stationiert. - Keystone

Er habe sich dann zu erkennen gegeben. Und dies, obwohl ihm die Ärzte im Spital zuvor einen weissen Kittel gegeben hatten, um sich tarnen zu können. «Wir sind hier, um dich herauszuholen», hätten ihm die ukrainischen Soldaten gesagt.

Chernov beschreibt, er habe mit den Soldaten fliehen müssen, links und rechts von ihm seien Bomben niedergeprasselt.

In Sicherheit angekommen, erklärten ihm die Soldaten, warum sie Journalisten aus den gefährdeten Gebäuden retteten. «Wenn sie dich erwischen, werden dich die Russen vor die Kamera holen. Und dich zwingen zu sagen, dass alles gelogen ist. Alle Ihre Bemühungen und alles, was Sie in Mariupol getan haben, werden umsonst sein.»

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Die ukrainischen Soldaten baten ihn, zu fliehen. Und die Flucht gelang ihm auch. Doch damit gab es keine Journalisten mehr in Mariupol, Chernov war der letzte gewesen.

Schon vier Journalisten im Ukraine-Krieg gestorben, 30 weitere verletzt

Im Ukraine-Krieg wurden bereits mindestens vier Journalisten getötet. Der US-Reporter Brent Renaud war in einem Vorort von Kiew erschossen worden. Ausserdem starb der «Fox News»-Kameramann Pierre Zakrzewski. ums Leben kamen ebenso zwei ukrainische Journalisten.

Mehr als 30 weitere Journalisten seien verletzt worden, darunter auch der Schweizer Guillaume Briquet. Vergangene Woche geriet dessen Auto unter Beschuss von russischen Truppen. Dabei wurde Briquet im Gesicht und am Unterarm verletzt.

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