Ukraine-Krieg: Russische Panzer sind für Soldaten Todesfalle
Russischen Panzern, die im Ukraine-Krieg zerstört werden, fehlt wegen starker Explosionen oft der Geschützturm. Ein Experte erklärt, weshalb das so ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem Ausbruch des Krieges hat die Ukraine mehrere hundert russische Panzer zerstört.
- Die Panzer sind häufig so stark beschädigt, dass der Geschützturm weggeschleudert wird.
- Laut einem Experten hänge dies mit einer Konstruktionsschwäche zusammen.
Seit rund zwei Monaten verteidigt sich die Ukraine gegen die Invasion der russischen Armee. Durchaus mit Erfolg – immer wieder verbreitet das ukrainische Verteidigungsministerium Bilder zerstörter Panzer der Russen.
Mehrere hundert russische Panzer sollen im Ukraine-Krieg bereits zerstört worden sein. Auffallend ist dabei, wie schwer die Wracks zum Teil beschädigt sind: Auf Bildern fehlen oft grosse Teile, was vermuten lässt, dass die Panzer leicht explodieren.
Ukraine-Krieg: Russische Panzerbesatzung sitzt auf einem Pulverfass
Laut einem «Spiegel»-Bericht liegt das an einer Konstruktionsschwäche des Typs T-34, welcher häufig zum Einsatz kommt. Der deutsche Militärhistoriker und Panzerexperte Ralph Raths erklärt, dass bei Treffern mit Panzerabwehrwaffen der Geschützturm weggeschleudert wird.
Schuld sei eine Ladeautomatik der Panzer. Diese wurde von den Konstrukteuren in den Siebzigerjahren eingebaut, um Platz zu sparen. Zudem wird so die Schussfrequenz erhöht, und der Panzer kann mit einer kleineren Besatzung gesteuert werden.
Was sich nach einem effizienteren Kampffahrzeug anhört, wird in der Realität zum Verhängnis für viele russische Soldaten. Die Ladeautomatik macht den Panzer zur Todesfalle: «Die Crew sitzt buchstäblich auf einem Pulverfass», sagt Raths zum Spiegel.
Bereits ein einziger Treffer könne verheerend sein, da der Panzerkommandant und der Schütze im Turm direkt auf der Munition sitzen. Diese kann mit solcher Wucht explodieren, dass der Geschützturm meterweit durch die Luft geschleudert wird. Die Besatzung hat kaum eine Überlebenschance.
Neue Panzer sollen die Besatzung besser schützen
Westliche Panzer sind dagegen nach einer ganz anderen Philosophie konstruiert, analysiert Raths. Oft handle es sich um technisch hoch entwickelte Kriegsfahrzeuge, die das Leben ihrer Besatzung möglichst schützen sollen.
Häufig sind Motor und andere technische Systeme deshalb um den Innenraum herum angelegt. Zudem liegt beispielsweise beim deutschen Leopard 2 die Munition hinter einer Trennwand. Laut Raths senke dies das Risiko, dass bei einem Treffer der komplette Panzer explodiert.
In Zukunft will wohl auch Russland seine Panzerbesatzungen besser schützen. Die neuesten Panzer vom Typ T-14 sollen mit einer veränderten Ladeautomatik ausgestattet worden sein, die Explosionen verhindern soll. Für die russischen Soldaten im Ukraine-Krieg kommt diese Entwicklung allerdings zu spät, da erst einige Prototypen existieren.