Ukraine-Krieg: Russland soll Helfer der Flutopfer beschiessen
Am Dienstag wurde im Ukraine-Krieg der Kachowka-Staudamm gesprengt. Laut dem ukrainischen Präsidenten werden Helfer der Flutopfer nun von Russen beschossen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Sprengung des Kachowka-Staudamms sorgt in der Südukraine für eine Flutkatastrophe.
- Im von Russland besetzten Teil werden laut Selenskyj die Flutopfer-Helfer beschossen.
- Der Ukraine-Präsident kritisiert internationale Hilfsorganisationen für ihre Passivität.
Bei den Überflutungen infolge der Zerstörung des Kachowka-Staudamms sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auch Menschen umgekommen. «Menschen, Tiere sind gestorben. Von den Dächern der überfluteten Häuser sehen Menschen, wie Ertrunkene vorbeitreiben.» Das sagt er in einem Interview mit «Welt», «Bild» und «Politico» in Kiew.
Den russischen Truppen auf dem von ihnen im Ukraine-Krieg eroberten Südufer des Dnipro-Stroms macht er schwere Vorwürfe: «Wenn unsere Kräfte versuchen, die Menschen rauszuholen, dann werden sie von den Besatzern aus der Entfernung beschossen.»
Die russischen Truppen würden die Menschen dort im Stich lassen. Und ukrainische Rettungsversuche torpedieren. In seiner täglichen Videoansprache am Mittwochabend kritisiert er zudem die internationalen Hilfsorganisationen wegen ihrer angeblichen Passivität nach der Flutkatastrophe.
Ukraine-Krieg: 2000 Menschen vor Flut gerettet
«Jeder tote Mensch ist ein Urteil: Für die bestehende internationale Architektur, für internationale Organisationen, die vergessen haben, wie man Leben rettet.» Internationale Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz müssten laut Selenskyj in dieser Region aktiver sein. Gleichzeitig bedankt er sich für bilaterale Hilfszusagen aus dem Ausland – so etwa aus Frankreich und der Türkei.
Im ukrainischen Teil des vom Hochwasser besonders betroffenen Gebiets Cherson seien bisher 2000 Menschen gerettet worden. Zur Anzahl Todesopfer der Flutkatastrophe macht er keine Angaben.
Internationale Untersuchung nach Rückeroberung im Ukraine-Krieg?
Die Ukraine und Russland schieben sich gegenseitig die Schuld für die Sprengung des Staudamms zu. Selenskyj möchte nach einer Rückeroberung des Gebiets den Vorfall von internationalen Experten untersuchen lassen. «Wenn wir vor Ort sein werden, dann werden wir Beweise sammeln.»
Die Ukraine habe aber schon vor einem Jahr angekündigt, dass nach ihren Informationen der Damm vermint werde. Zudem habe es zum Zeitpunkt des Dammbruchs keinen Beschuss gegeben. Auch seien Fachleute der Meinung, dass ein solcher Bruch nicht durch Beschuss habe entstehen können.
Putin meldete sich erstmals zu Wort und beschuldigte die ukrainische Führung, verantwortlich zu sein. Es sei ein Beispiel dafür, dass Kiew und der Westen auf eine «weitere Eskalation der Kampfhandlungen setzen». Zudem würden sie «Kriegsverbrechen begehen, offen terroristische Methoden anwenden und Sabotageakte auf russischem Gebiet organisieren».