Die Russen vermeldeten im Ukraine-Krieg den Sieg über Bachmut. Dann sollte Selenskyj die Niederlage zugestanden haben. Er sei jedoch missverstanden worden.
Ukraine-Krieg
Wolodymyr Selenskyj soll den Verlust von Bachmut doch nicht eingeräumt haben. (Archiv) - afp

Das Wichtigste in Kürze

  • Neun Monate lang ist Bachmut umkämpft.
  • Dann behaupteten die Russen, die Stadt eingenommen zu haben.
  • Wolodymyr Selenskyj habe den Verlust eingeräumt, hiess es. Doch er wurde missverstanden.
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Die umkämpfte ostukrainische Stadt Bachmut sei in den Händen der Russen. Das soll Ukraine-Präsident Selenskyj gegenüber Skynews bestätigt haben, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Doch dem ist nicht so. Nach dem G7-Gipfel im japanischen Hiroshima sagte Selensky am Sonntag: «Bachmut ist heute nicht von Russland besetzt worden.»

Er stellte damit missverständliche, nicht eindeutige Aussagen von ihm zur militärischen Situation nach einem Treffen mit US-Präsidenten Joe Biden klar.

Bei einem bilateralen Treffen mit US-Präsident Joe Biden am Rande des G7-Gipfels in Hiroshima am Sonntag fragte ein Reporter Selenskyj, ob die Stadt im Osten der Ukraine noch in ukrainischer Hand sei. Der Journalist schob nach, die Russen hätten gesagt, dass sie Bachmut eingenommen hätten. Der ukrainische Präsident antwortete mit den Worten: «Ich denke nicht.»

Ukraine-Krieg
Oben: Bachmut im Mai 2022, unten: Bachmut im Mai 2023.
Bachmut
Die ostukrainische Stadt Bachmut war Schauplatz heftiger Kämpfe.
Wolodymyr Selenskyj
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äusserte sich zur angeblichen Bachmut-Eroberung der Russen.

Doch es war unklar, worauf sich dieses «ich denke nicht» bezieht. Selenskyjs Sprecher dementiert den Bachmut-Verlust. Die Aussage sei missverstanden worden.

Die Frage des Reporters beim G7-Gipfel sei gewesen: «Die Russen sagen, dass sie Bachmut eingenommen haben», schrieb Selenskyj-Sprecher auf Facebook: «Antwort des Präsidenten: Ich denke nein.» Auf diese Weise habe der Präsident die Eroberung von Bachmut durch die russischen Truppen bestritten, fügte der Sprecher hinzu.

Es gebe in Bachmut keine Gebäude mehr «und eine Menge toter Russen», sagte Selenskyj weiter. Und: «Es ist eine Tragödie.» Aber heute sei Bachmut «nur in unseren Herzen». Selenskyj dankte den ukrainischen Soldaten dort für ihren Einsatz.

Zuvor meldeten russische Behörden und die russische Söldnertruppe Wagner die Einnahme der Stadt. Putin hatte bereits zum Sieg über Bachmut gratuliert.

«Ukrainische Truppen kontrollieren weiter Teil von Bachmut»

Die Ukraine hält laut Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar weiterhin Teile der Stadt Bachmut im Osten des Landes. Die eigenen Truppen hätten die Stadt an den Flanken teilweise eingekreist.

Maljar äusserte sich auf Telegram, kurz nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin einen Sieg in der Schlacht um Bachmut ausgerufen hatte.

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Die Schlacht um Bachmut gilt als längste und verlustreichste des russischen Angriffskriegs, der vor 15 Monaten mit dem Einmarsch ins Nachbarland begann. Damals hatte die Stadt noch 70.000 Einwohner, inzwischen liegt sie weitgehend in Trümmern.

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