Ukraine-Krieg: So bereiten sich die Kämpfer auf den Winter vor
Das Wichtigste in Kürze
- Weil sich die kältere Jahreszeit anbahnt, muss der Ukraine-Krieg anders geführt werden.
- Die ukrainische Armee kann sich dank Spenden und Crowdfunding gut vorbereiten.
- Russland dürfte mit der älteren Ausstattung grössere Probleme haben, sagt ein Analyst.
In den Monaten zwischen Herbst und Frühling beginnt in Osteuropa die «Rasputiza», die Schlammzeit. Zusätzlich wird es oft bitterkalt. Doch der Ukraine-Krieg dauert an und die ukrainische Armee bereitet sich vor.
Wie der «Spiegel» schreibt, haben zahlreiche Armeeangehörige neue Kleidung erhalten: Thermounterwäsche, eine Winteruniform mit Anorak und Kunstfellkragen, Stiefel, Halstuch und Socken. Viele Socken.
Zum Teil stellt die Armee das Material zur Verfügung, zum Teil kaufen es sich die Soldaten selbst. Die ukrainische Armee erhält Unterstützung aus Deutschland, Kanada oder Spanien. Diese Länder schicken Winterkleider und andere Ausrüstung.
Ukraine kann auf Solidarität zählen
Wie ein Soldat der Zeitung erzählt, sei es letzten Winter in Verstecken teilweise minus 15 Grad kalt geworden. «Oft waren wir fünf bis sechs Stunden in Kellern», so der Infanterist Oliksii Lubetskij, «es war nicht leicht.» Insbesondere kalte Füsse würden zu einem Problem, wenn man sich nicht bewege.
Die Armeeangehörigen müssen viel eigenes Geld ausgeben oder Spenden annehmen. Etwa, um Kanonenöfen zu kaufen, damit ein wenig Wärme generiert werden könne.
Ohne die Öfen müssten amerikanische Schlafsäcke her, erklärt Lubetskij. Er und seine Einheit hätten solche auf Amazon bestellt. Mit ihnen könnten die Soldaten auch bei minus 18 Grad schlafen.
Lubetskij hat auch Schneeketten für sein Auto gekauft, finanziert durch ein Crowdfunding. Auf solch grosse Sympathie können die russischen Einheiten im Ukraine-Krieg nicht zählen. Wie auch Militär-Analyst Petri Mäkelä sagt, werden die Russen wohl schlechter ausgerüstet sein als die Ukrainer.
Ukraine-Krieg: «Es werden viele Männer erfrieren»
«Die Ukrainer haben Zugang zu westlicher Wartung und Ersatzteilen, ihre Fahrzeuge dürften mit den veränderten Bedingungen etwas besser fertig werden. Wir alle wissen, dass die russische Wartung bereits schwere Probleme hatte», sagt Mäkelä. Aber wo der Boden trotz «Rasputiza» hart bleibe, würde es sicherlich zu Offensiven kommen.
An anderen, schlammigeren Orten, dürften die militärischen Operationen langsamer werden. Sobald aber der Frost einkehrt, dürften die Schlachten weitergehen.
Den Russen fehlt es gemäss Mäkelä an Zelten, Kleidung und an Öfen. «Wenn sie es nicht schaffen, ihre Leute damit auszustatten, werden viele Männer erfrieren», sagt der Finne.