Ukraine Krieg: So entkommen Ukrainer der Hölle von Mariupol
Im Ukraine-Krieg sind zivile Aufnahmen aus dem umkämpften Mariupol aufgetaucht. Die Hafenstadt ist nach wochenlangen Bombardements nicht mehr wiederzuerkennen.
Das Wichtigste in Kürze
- Zivilisten stellten eigene Videos aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol ins Netz.
- Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ist Mariupol zur Geisterstadt mutiert.
- Bis zu 15'000 Zivilisten sind durch russische Truppen gewaltsam deportiert worden.
Im Ukraine-Krieg versucht die russische Armee seit über einem Monat, Mariupol einzunehmen. Dafür haben die russischen Streitkräfte die umkämpfte Hafenstadt im Süden des Landes wochenlang wahllos bombardiert.
Mittlerweile steht kaum noch ein Stein auf dem anderen, rund 90 Prozent der Gebäude sind schätzungsweise beschädigt. Am Dienstag sagte Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj vor dem italienischen Parlament, dass in Mariupol «nichts mehr übrig» sei.
Neu aufgetauchte Aufnahmen von Zivilisten vor Ort untermauern die Aussagen Selenskyjs. Das Social-Media-Video, das von einem fliehenden Passagier in einem scheinbar kleinen Lieferwagen aufgenommen wurde, zeigt apokalyptische Szenen aus der Hafenstadt.
Durch Ukraine-Krieg zur Geisterstadt mutiert
Mehrere Leichen liegen mitten auf der Strasse, während der Lieferwagen über Felsbrocken, verbogene Metallteile und an verlassenen Autos entlang rast. Die Aufnahmen stammen vermutlich aus der Budivelnykiv-Allee im Westen von Mariupol. Dieser Stadtteil war vor dem Ukraine-Krieg noch ein blühendes Kultur- und Bildungszentrum.
Die Budivelnykiv-Allee verläuft entlang einer üppig grünen Parklandschaft, in der sich die Staatliche Universität von Mariupol befindet. Zudem stehen das griechische Kulturzentrum Meotida und eine Reihe aufstrebender Bars, Restaurants sowie der Freiheitsplatz an der Strasse. Jetzt sind aber nur noch schwelende Trümmerhaufen, zerstörte Geschäfte und tote Zivilisten zu sehen.
Bis zu 15'000 Zivilisten wurden seither durch russische Truppen gewaltsam aus der Stadt deportiert, teilten die örtlichen Behörden mit. Sie warnten die schätzungsweise 100'000 verbliebenen Menschen vor einer verzweifelten Notlage ohne Nahrung, Wasser und Strom.
Die ukrainischen Behörden bemühen sich weiterhin um eine Einigung über die Öffnung eines sicheren Korridors nach und aus Mariupol. Doch habe Russland am Donnerstag die Evakuierung von Zivilisten blockiert, wie die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Vereshchuk erklärte.