Ukraine-Krieg: So gefährlich ist Polen-Reise von Selenskyj & Frau
Das Wichtigste in Kürze
- Das ukrainische Präsidentenpaar war zu Besuch in Polen.
- Eine solche Reise birgt noch immer ein «grosses Risiko», erklärt ein Experte.
- Der Besuch habe eine symbolische Bedeutung und unterstreiche die Freundschaft der Länder.
Wolodymyr Selenskyj war am Mittwoch zu Besuch in Polen. Dort stand ein Empfang durch den Präsidenten Andrzej Duda auf dem Programm, dazu ein Gespräch mit Regierungschef Mateusz Morawiecki.
Doch der ukrainische Präsident reiste nicht allein – erstmals seit Beginn des Ukraine-Kriegs begleitete ihn seine Ehefrau auf eine Auslandsreise.
Reise im Ukraine-Krieg «noch immer grosses Risiko»
Militär- und Strategie-Experte Albert A. Stahel hält gegenüber Nau.ch fest: Angesichts des russischen Luftkriegs stelle jede Ausreise aus Kiew für Selenskyj eine Gefahr dar. Aber: «Die Begleitung durch seine Gattin hat den Wert der Reise nach Polen noch mehr erhöht.»
Reisen sei für Selenskyj «noch immer ein grosses Risiko», sagt auch Russland-Experte Ulrich Schmid. «Aber gleichzeitig zeigt der Besuch, dass Selenskyj sich nicht einschüchtern lassen will.»
In Polen sei das Risiko für den Ukraine-Präsidenten und seine First Lady Olena Selenska allerdings vergleichsweise gering, so Schmid. Er betont: «Gefährlich sind Reisen auf ukrainischem Territorium, wo das Präsidentenpaar russischen Angriffen ausgesetzt sein könnte.»
Der Besuch in Polen solle ein «Zeichen der Anerkennung» für die Unterstützung im Ukraine-Krieg sein. Denn: «Polen ist der stärkste Verbündete der Ukraine in Europa», erklärt Schmid.
Am Mittwoch wurde Duda auch sogleich konkret bezüglich der Anzahl Kampfjets, die Polen an die Ukraine liefern will. Zudem wurde ein Vorvertrag über den Kauf neuer polnischer Radschützenpanzer unterzeichnet. Doch das war nicht das einzige Ziel der Reise, so Schmid.
Polen und Ukraine pflegen enge Beziehung
«Der Besuch hat eine symbolische Bedeutung und unterstreicht die polnisch-ukrainische Freundschaft, die vor dem Krieg belastet war», sagt der Experte. 2016 stufte eine der beiden Parlamentskammern Polens das Massaker ukrainischer Nationalisten an polnischen Bauern im Zweiten Weltkrieg als Genozid ein.
Auch Stahel erklärt: «Zwischen Polen und der Ukraine bestehen alte historische Beziehungen.» Im Ukraine-Krieg habe das Nachbarland zudem den grössten Teil der ukrainischen Flüchtlinge aufgenommen. Überdies verlaufe «beinahe der gesamte Waffen- und Munitionsnachschub für die Ukraine» über Polen.
Glauben Sie an ein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs?
Die Lieferungen der Kampfflugzeuge MiG-29 an die Ukraine seien Bestandteil der Lieferungen aus Polen und der Slowakei. «Auf diese Kampfflugzeuge ist die Ukraine dringend angewiesen», hält Stahel fest. «Ohne diese ist der Kriegseinsatz der westlichen Kampfpanzer Leopard 2, Challenger und Abrams sinnlos und selbstmörderisch.»