Ukraine-Krieg: US-Marines wird es verboten, freiwillig zu kämpfen
Das Wichtigste in Kürze
- Die US-Marines verbieten ihren Mitgliedern, freiwillig in der Ukraine zu kämpfen.
- Es ist der erste derartige Befehl für die amerikanischen Streitkräfte.
- Freiwillige Marines könnten von Russland als US-Kriegsteilnahme interpretiert werden.
Anfang des Monats kündigte die ukrainische Regierung um Wolodymyr Präsident Selenskyj die Bildung einer «Fremdenlegion» an. Die Nato hatte früh klargemacht, nicht militärisch in den Ukraine-Krieg einzugreifen. Also sollte Ausländern eine Möglichkeit gegeben werden, trotzdem gegen Russland zu kämpfen.
Über 20'000 Personen aus der ganzen Welt sollen sich freiwillig gemeldet haben. Darunter allein 7000 Amerikaner, von denen ein grosser Teil Armee-Erfahrung hat. Doch der US-Militärführung macht das grosse Sorgen: Die US-Marines verbieten ihren Mitgliedern darum jetzt, am Ukraine-Krieg teilzunehmen.
USA wollen keine Soldaten im Krieg
Es ist der erste Befehl dieser Art für die US-Streitkräfte. Den Marines ist es explizit untersagt, nach Belarus, Moldawien oder in die Ukraine zu reisen. Ein Sprecher bestätigte gegenüber «Newsweek» zudem, dass der Erlass auch für Reservisten gelte. Nicht betroffen sind Ex-Angehörige, aber auch ihnen werde davon abgeraten.
Zu Hause in den Staaten blickt man mit Sorgen auf die kämpferischen Landsleute. Würden Marines, wenn auch freiwillig, in der Ukraine schiessen, würde der Kreml das wohl als Kriegsteilnahme von US-Truppen bewerten. Präsident Joe Biden sagte diese Woche, «irgendeine Form von militärischem Eingreifen» der USA hätte wohl den Dritten Weltkrieg zur Folge.
Auch das Aussenministerium warnt Amerikaner davor, in die Ukraine zu reisen. Gefangene Soldaten könnten von Russland als «Söldner» und nicht als legale Kombattanten eingestuft werden. Sie wären darum nicht per Kriegsrecht geschützt und könnten für ihre Teilnahme strafrechtlich hart verurteilt werden.
Ukraine-Krieg: Selfies und Helden
Von den 7000 Amerikanern seien nicht alle genommen worden, liess sich die ukrainische Botschaft in Washington zitieren. Zudem seien es nicht nur Kampfeinsätze, wo Unterstützung gebraucht werde. Letzte Woche gab es auch Berichte, dass die Freiwilligen sehr lange auf ihre Ausrüstung warten mussten.
Trotzdem sind die sozialen Medien voll von ausländischen Soldaten, die sich im Ukraine-Krieg als Freiheitskämpfer in Szene setzen. Westliche Sicherheitsbehörden sind eher skeptisch bei den Freiwilligen. Es gibt Studien, die zeigen, dass ideologisch motivierte Ausländer im Krieg eher Gräueltaten begehen.
Dass die Fremdenlegion im Krieg den Unterschied ausmachen könnte, glaubt indes kaum jemand. Um als Truppe zu funktionieren, ist Training zu zentral. Aber sie wirkt als Symbol für die Ukrainer, dass ihnen jemand beisteht, auch wenn sich die Nato zurückhält.