Ukraine Krieg: Wagner-Gruppe rekrutiert weiterhin Söldner
Nach dem Aufstand sucht Wagner Söldner für den Ukraine-Krieg, als wäre nichts gewesen. Kasachstan warnt seine Bürger, nicht auf die Anwerbeversuche einzugehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wagner-Gruppe rekrutiert auch nach dem Aufstand Söldner.
- Die Verträge würden weiterhin nicht mit dem Verteidigungsministerium abgeschlossen.
- Laut der lokalen Staatsanwaltschaft werden auch Männer in Kasachstan angeworben.
Eine Woche ist es her, seit Jewgeni Prigoschin in Russland den Aufstand geprobt hat. Seinen Marsch auf Moskau brach er ab, er zog ins Exil nach Belarus. Der Kreml bot den Söldnern an, sich der Armee anzuschliessen, die Waffen niederzulegen oder auch nach Belarus zu gehen. Die Zukunft der Wagner-Gruppe war und ist ungewiss.
Doch eine Zerschlagung der Truppe scheint nun unwahrscheinlich. Denn wie die BBC berichtet, werden weiterhin Söldner rekrutiert. Reporter riefen verdeckt bei mehreren Rekrutierungszentren an und gaben sich als Interessenten aus.
«Ja, wir rekrutieren», sagte eine Frau, die in der Wagner-Vertretung in Murmansk arbeitet. Wenn jemand in den Ukraine-Krieg gehen möchte, brauche er bloss anzurufen, dann werde ein Termin vereinbart.
«Nichts hat aufgehört, wir rekrutieren weiter», sagt ein Mann, der in Wolgograd für die Truppe arbeitet. Er betont, dass es «absolut nichts mit dem Verteidigungsministerium» zu tun habe. Die Verträge würden mit der Wagner-Gruppe unterschrieben und nicht mit der Regierung.
Der Kreml plante, alle paramilitärischen Gruppen dem Verteidigungsministerium von Sergej Schoigu zu unterstellen. Während die meisten Gruppen Verträge unterschrieben, weigerte sich Prigoschin. Mutmasslich war auch das ein einer der Gründe für den versuchten Aufstand.
Die Wagner-Gruppe hat mittlerweile ihre Rekrutierungsversuche ausgeweitet: Laut der kasachischen Staatsanwaltschaft gibt es auch in Kasachstan Anwerbeversuche. In der Region Kostanaj an der Grenze zu Russland werde versucht, Männer online für den Ukraine-Krieg anzuwerben. Dabei seien sowohl die Wagner-Gruppe als auch die reguläre russische Armee aktiv.
Die lokalen Behörden warnen, dass die Teilnahme an einem bewaffneten Konflikt im Ausland mit bis zehn Jahren Haft bestraft wird. Dennoch gibt es in örtlichen Medien immer wieder Berichte über Kasachen, die im Ukraine-Krieg gefallen sind.