Ukraine-Krieg: Wagner-Truppe rekrutiert nun bei Sportvereinen
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin braucht im Ukraine-Krieg mehr Personal. Neue Rekrutierungszentren bei Sportklubs sollen bei der Suche helfen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Russland werden bei Sportvereinen Zentren eröffnet, um neue Kämpfer zu finden.
- Dahinter steckt die Wagner-Armee von «Putins Koch» Jewgeni Prigoschin.
- In den Gefängnissen kann sich der Unternehmer dagegen nicht mehr bedienen.
Die Wagner-Truppe spielt im Ukraine-Krieg eine wichtige Rolle. Unter anderem in Bachmut stehen die Kämpfer von Chef Jewgeni Prigoschin im Einsatz. Damit er weiterhin genügend Leute hat, geht er nun bei der Rekrutierung neue Wege.
Wie das US-amerikanische «Institute for the Study of War» schreibt, stehen dabei Sportvereine im Fokus. Zwischen Donnerstag und Samstag seien mindestens drei neue Rekrutierungszentren eröffnet worden, heisst es. Und zwar bei wichtigen Sportstandorten.
So will Wagner beim russischen Boxverband im westsibirischen Tjumen zusätzliche Kämpfer anwerben. Ebenso versucht man es beim Sportklub Antares in Rostow im Süden Russlands und bei Dinamo Samara in der Wolga-Region.
Wagner darf im Ukraine-Krieg wohl keine Straftäter mehr einsetzen
Zudem wurde in Sankt Petersburg laut russischen Medien ein Jugendclub der Wagner-Truppe gegründet. Wie es heisst, trägt der Club den Namen Wagnernyok. Den Berichten zufolge sollen junge Leute darin mit patriotischen Veranstaltungen für die militärische Spezialoperation motiviert werden.
Der Grund für die Neueröffnungen dürften laut dem ISW der kürzliche Stopp der Rekrutierung von Häftlingen sein. Bereits im Februar hat Prigoschin gesagt, man habe aufgehört, Häftlinge in die Truppe aufzunehmen.
Diese Woche hat der Wagner-Chef jetzt angedeutet, dass der Kreml selbst ihm diese Art der Rekrutierung verboten hat. Auch die Versorgung der Prigoschin-Kämpfer mit Munition soll die Regierung um Wladimir Putin sabotiert haben.
Russland hat für den Ukraine-Krieg Berichten zufolge über 50'000 Häftlinge angeworben. Unter anderem mit der Aussicht auf Freilassung wurden zahlreiche verurteilte Straftäter in die Armee gelockt.