Ukraine: Offensive soll für Panik sorgen - Die Nacht im Überblick

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Russland,

Präsident Wolodymyr Selenskyj möchte, dass die Welt die ungeschminkte Wahrheit über Russlands Missetaten in der Ukraine erfährt.

Ukrainische Soldaten feuern eine Kanone auf russische Stellungen an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut, Region Donezk. Foto: LIBKOS/AP/dpa
Ukrainische Soldaten feuern eine Kanone auf russische Stellungen an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut, Region Donezk. Foto: LIBKOS/AP/dpa - sda - Keystone/AP/LIBKOS

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Gegenoffensive der Ukraine soll Russland in Panik versetzten.
  • Einen Zeitpunkt will Kiew für die Offensive nicht nennen.
  • Die Ukraine kritisiert zudem die Propaganda des Kreml.

Die in naher Zukunft erwartete Offensive des ukrainischen Militärs zur Rückeroberung besetzter Gebiete wird Russland nach den Worten des ukrainischen Vize-Verteidigungsministers Wolodymyr Hawrylow «in Panik versetzen».

Die Russen hätten immer noch nicht verstanden, dass ihre Propaganda ihnen ein falsches Bild von der Lage zeige, sagte Hawrylow am Sonntag in einem Interview der britischen Zeitung «The Independent». «Dieser Krieg wird am Boden gewonnen, und nicht an den Fernsehbildschirmen oder im Internet.» Einen Zeitpunkt für die seit langem angekündigte und erwartete Offensive wollte Hawrylow nicht nennen. «Wir werden unsere Gegenoffensive starten – wann und wo ist im Moment nicht wichtig.»

Der Kreml habe die Wahrheit über die russischen Verluste in diesem Krieg lange vor der eigenen Bevölkerung verschleiert. Die Offensive werde dies jedoch ändern. «Man kann die eigenen Leute nicht jahrelang hinters Licht führen, besonders wenn sie einen Unterschied an den Fronten erkennen, wenn sie die Toten und Verwundeten sehen, wenn sie die Familien sehen, die ihr Dach über dem Kopf verloren haben», sagte er. «Du kannst nicht den Tod deines Sohnes, Mannes oder Bruders verstecken.» Dafür werde Moskau die Konsequenzen tragen.

Hawrylow sah in den monatelangen Kämpfen um die ostukrainische Stadt Bachmut einen Beweis für die zunehmende Schwäche der russischen Kriegsmaschinerie. Russland werde bei Bachmut «früher oder später» unweigerlich ein Desaster erleben.

Selenskyj: Welt muss Wahrheit über russischen Terror erfahren

Die Welt muss nach Meinung von Selenskyj «alle Fakten des russischen Terrors» gegen die Ukrainer erfahren. «Es ist wichtig, dass die Welt darüber spricht, was der terroristische Staat tut, und wie wir Leben schützen», sagte Selenskyj am Sonntag in seiner abendlichen Videoansprache. Er sprach in diesem Zusammenhang von den ständigen russischen Artillerieüberfällen auf Cherson oder Charkiw, ebenso wie vom «Terror gegen Dörfer in den Grenzgebieten der Regionen Tschernihiw und Sumy, die Hölle in der Region Donezk».

Wichtigstes Ziel Russlands sei, Sicherheit zu zerstören, sowohl in der Ukraine als auch überall in Europa, überall in der freien Welt, sagte Selenskyj. «Sicherheit zu zerstören, Tod und Chaos zu bringen, das ist alles, was ein terroristischer Staat tut.»

Militärsprecherin: Russen testen ukrainische Flugabwehr

Das russische Militär sucht mit ständig wechselnden Taktiken nach Möglichkeiten, die ukrainische Flugabwehr zu umgehen. «Sie versuchen, unsere Flugabwehr zu erschöpfen, und einen Weg zu finden, sie zu umgehen», sagte Natalja Humenjuk, Sprecherin der ukrainischen Heeresgruppe Süd, am Sonntag im nationalen Fernsehen. «Sie setzen dabei alles ein, was ihnen zur Verfügung steht.» Lediglich mit Hochpräzisionswaffen werde gespart.

Mit verschiedenen Einsätzen suche das russische Militär nach den Standorten der ukrainischen Flugabwehr. Daneben sorgten die häufigen Luftangriffe sowie die Aktivitäten der russischen Luftwaffe dafür, den psychologischen Druck auf die Ukrainer zu erhöhen und ihre Abwehr zu erschöpfen.

Die ukrainische Flugabwehr ist inzwischen mit einer Reihe modernster westlicher Waffensysteme ausgerüstet, darunter das in den USA hergestellte Patriot-System und die deutsche Iris-T.

Ukrainischer General: Lage an der Ostfront «unter Kontrolle»

Die Lage an der ukrainischen Ostfront ist nach Ansicht des dort zuständigen Oberkommandeurs Olexander Syrskyj «angespannt, aber unter Kontrolle». Wie die Militärführung am Sonntag mitteilte, hatte sich Syrskyj am Vortag in den Einsatzgebieten ein Bild der Lage gemacht und weitere Schritte mit den zuständigen Kommandeuren erörtert. Dabei ging es in erster Linie um die Verteidigung von Bachmut und das Vorhaben, den gegnerischen Einheiten der Söldnertruppe Wagner «maximalen Schaden zuzufügen».

Nach Syrskyjs Einschätzung erhöhten russische Militärs in den vergangenen Tagen die Intensität des Beschusses mit schweren Waffen, setzten modernere Ausrüstung ein und gruppierten ihre Truppen neu. «Dies deutet darauf hin, dass der Feind seine Pläne nicht ändern wird und alles tut, um die Kontrolle über Bachmut zu erlangen und seine Offensive fortzusetzen», wurde der Befehlshaber der ukrainischen Heeresgruppe Ost zitiert.

Russische Truppen versuchen bereits seit Monaten, Bachmut zu erobern. Nach ihrer Darstellung kontrollieren sie die Stadt bereits beinahe vollständig. Die ukrainischen Truppen leisten dort erbitterten Widerstand, um ihren Gegnern möglichst hohe Verluste zuzufügen.

Berichte: Russische Geheimdienste inszenieren Demos im Ausland

Russische Geheimdienste unterwandern oder inszenieren nach Recherchen mehrerer Medien zu Propagandazwecken Demonstrationen in westlichen Grossstädten. So solle Stimmung gegen die Ukraine gemacht oder der Nato-Beitritt Schwedens erschwert werden, berichtete die «Süddeutsche Zeitung» am Sonntag unter Berufung auf geleakte Unterlagen, die aus dem Sicherheitsapparat des Kreml stammen sollen.

Das wird am Montag wichtig

Mit Gedenkveranstaltungen und Demonstrationen wird am Montag und Dienstag vielerorts in Deutschland an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa 1945 erinnert. In Berlin sind mehrere Kundgebungen an den Sowjetischen Ehrenmalen und am Brandenburger Tor geplant. Die Polizei befürchtet Spannungen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Ein ursprüngliches Verbot ukrainischer oder russischer Flaggen war vom Gericht aufgehoben worden.

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