Ukraine schliesst Testphase für Zwischenlager bei Tschernobyl ab
Die Ukraine hat die sogenannte «heisse Phase» der Tests eines neuen Zwischenlagers beim ehemaligen Kernkraftwerk Tschernobyl abgeschlossen. Die Genehmigung für die Inbetriebnahme werde für April 2021 erwartet, teilte der Chef der ukrainischen Atomaufsichtsbehörde, Grigori Platschkow, der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform am Montag mit. Die zweite Testphase war Anfang September gestartet.
Das Wichtigste in Kürze
- Eingelagert werden sollen abgebrannte Elemente von drei der vier zwischen 1970 und 2000 im Kernkraftwerk betriebenen Atomreaktoren.
Diese befinden sich bisher in einem 1986 in Betrieb genommenen Nasslager sowjetischer Bauart. Insgesamt müssen offiziellen Angaben zufolge über 21 000 radioaktive Brennelemente in Spezialbehältern in das neue Trockenlager überführt und einbetoniert werden. Das Zwischenlager soll eine gefahrlose Verwahrung des Atommülls für 100 Jahre garantieren. Die Baukosten wurden mit über 410 Millionen Euro beziffert.
Die Explosion des Blocks vier im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl im April 1986 gilt als die grösste Atomkatastrophe der zivilen Nutzung der Kernkraft. Infolge dessen wurden radioaktiv verstrahlte Landstriche um die Atomruine gesperrt. Es gab tausende Tote und Verletzte. Zehntausende Menschen wurden zwangsumgesiedelt.
Im Bau befindlich ist zudem ein weiteres Atomzwischenlager für drei der vier aktuell betriebenen ukrainischen Atomkraftwerke. Derzeit bezieht die Ex-Sowjetrepublik über die Hälfte ihres Stroms aus der Kernkraft.