Umweltbundesamt sieht Probleme beim Recycling von Windrädern

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Deutschland,

In den nächsten Jahren dürften einige Windräder in Deutschland ausrangiert werden: ausgelaufene Förderung, zu ineffizient, zu leistungsschwach. Doch was passiert eigentlich mit den abgebauten Anlagen?

Das Archivbild zeigt den Abriss eines Windrad-Stahlbetonturms in Brandenburg. Foto: Patrick Pleul/zb/dpa
Das Archivbild zeigt den Abriss eines Windrad-Stahlbetonturms in Brandenburg. Foto: Patrick Pleul/zb/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschland ist nach Einschätzung des Umweltbundesamtes (UBA) nicht ausreichend auf das Recycling ausrangierter Windräder vorbereitet.

«Es drohen Engpässe bei den Recyclingkapazitäten für die faserverstärkten Kunststoffe der Rotorblätter und Risiken für Mensch und Umwelt beim unsachgemässen Rückbau», heisst es in einer Mitteilung des Amtes. Das habe ein umfangreiches Forschungsprojekt ergeben. Es sei ab 2021 voraussichtlich mit einem verstärkten Rückbau zu rechnen.

Der Bundesverband Windenergie teilt diese Einschätzung nur teilweise. Eine Zunahme beim Rückbau stehe bevor, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Wolfram Axthelm, der Deutschen Presse-Agentur: «Das ist eine Herausforderung, der wir uns stellen.» Das sogenannte Repowering - das Ersetzen alter, weniger leistungsfähiger Windräder durch neue Anlagen - werde durch die Pläne der Bundesregierung zu Abstandsregelungen allerdings eingeschränkt, hiess es vom Verband. Dadurch werde die Zahl der zurückgebauten Anlagen wahrscheinlich eher niedriger ausfallen als vom UBA angenommen.

Bei vielen Windrädern, die vom Jahr 2000 an errichtet wurden, läuft in den kommenden Jahren die Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz aus. Ältere Anlagen sind ausserdem nach heutigen Massstäben ineffizient und leistungsschwach. Windkraftanlagen haben nach Angaben der Behörde eine Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren.

In der Bundesrepublik gibt es laut UBA bisher nur eine Anlage zum Verwerten des Kunststoffes, aus dem die Rotorblätter der Windräder sind. Dies könne zu Engpässen bei den Recyclingkapazitäten führen. Der Bundesverband Windenergie erklärte dazu, man sei schon seit einem Jahr im Dialog mit Entsorgungsunternehmen. «Wenn mehr Anlagen zurückgebaut werden müssen, werden auch weitere Unternehmen auf diesem Markt aktiv werden», sagte Axthelm. Bisher lohne es sich für die meisten Unternehmen noch nicht.

UBA-Präsidentin Maria Krautzberger forderte Bund und Länder auf, zügig Leitlinien für den Rückbau von Windenergieanlagen zu erarbeiten. Auch Axthelm begrüsste klare Regelungen. «Die Windbranche ist eine nachhaltige Branche und will das auch sein. Deswegen wollen wir auch dazu beitragen, dass der Rückbau geordnet vonstattengeht», sagte er. Für die Hersteller, die nicht nur in Deutschland aktiv seien, wäre dafür aber eine europäische Lösung sinnvoll.

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