Unesco: Angriffe auf Journalisten bei Protesten nehmen zu
Laut der Unesco nimmt die Gewalt gegenüber Journalisten weltweit zu. Die UN-Kulturkommission berücksichtigte Proteste aus 65 Ländern weltweit.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut der UN-Kulturkommission Unesco hat sich die Gewalt gegenüber Journalisten verstärkt.
- Seit 2015 wurden mindestens zehn Journalisten getötet.
- Die Kommission hat Daten von Protesten aus 65 Ländern weltweit ausgewertet.
Angriffe auf Journalisten, die vor Ort über Proteste berichten, nehmen weltweit zu. Allein im ersten Halbjahr 2020 wurden auf 21 Demonstrationen Pressevertreter attackiert, festgenommen oder getötet. Das erklärte die UN-Kulturorganisation Unesco am Montag.
Mindestens zehn Tote seit 2015 – Angreifer sind meist Sicherheitskräfte. Demnach sind die Verantwortlichen meistens Polizisten und Sicherheitskräfte.
Die Angriffe auf Journalisten seien Teil eines allgemeinen Trends hin zu zunehmender «rechtswidriger Gewaltanwendung» bei Protesten. So hiess es in einem Bericht der Unesco. Demnach wurden zwischen 2015 und Mitte 2020 weltweit mindestens zehn Journalisten getötet. In 125 Fällen kam es zu Angriffen oder Festnahmen.
Die Reporter, die bei ihrer Arbeit getötet wurden, arbeiteten demnach in Syrien, Mexiko, Israel, Nicaragua, Nordirland, Nigeria und im Irak.
Unesco untersucht Proteste aus 65 Ländern
Die Unesco berücksichtigte für ihre Datenerhebung Proteste in 65 Ländern. «Hunderte von Journalisten auf der ganzen Welt, die versuchten, über Proteste zu berichten. Sie wurden schikaniert, geschlagen, eingeschüchtert, verhaftet, überwacht und entführt», erklärte die Unesco. Auch die Ausrüstung von Journalisten sei während der Berichterstattung mutwillig zerstört worden.
Die Organisation hob hervor, dass «ein Grossteil der Angriffe» von Polizisten und Sicherheitskräfte verübt worden sei. Durch den Einsatz nicht-tödlicher Munition wie Gummigeschossen oder Pfefferspray habe die Polizei dutzende Journalisten verletzt. Einige seien auf einem Auge blind geworden.
«Journalisten haben eine entscheidende Rolle»
Die Unesco kritisierte, dass Polizisten für ihr Vorgehen gegen Reporter oft keine Strafe fürchten müssten. Einige Regierungen hätten ohnehin ein Eigeninteresse daran, eine freie Berichterstattung über Proteste im Land zu verhindern.
Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay forderte die Regierungen auf, sicherzustellen, dass Journalisten ihrer Arbeit ohne Angst um ihre Sicherheit nachgehen können. «Journalisten haben eine entscheidende Rolle bei der Berichterstattung und der Informationsversorgung der Öffentlichkeit über Protestbewegungen», erklärte Azoulay.