Untertitel fälschlich gegendert: SWR schärft Regeln nach
Der SWR hat in einem Clip auf Instagram Untertitel hinzugefügt, die die Sprache des Protagonisten im Video gendern - ohne, dass die Gendersprache genutzt wurde. Jetzt hat sich der Sender zu dem Fehler geäussert.
Der Südwestrundfunk (SWR) hat nach einem Fehler im Untertitel zu einem Instagram-Beitrag die redaktionellen Regeln geschärft.
In dem Clip von «Wir sind Mainz» (Das Ding, Jugendprogramm des SWR) sprach ein Förster über seine Arbeit. Der ARD-Sender fügte von sich aus einen Untertitel hinzu, in dem er das Gendern integrierte. So war dort etwa von «Radfahrer*innen» zu lesen, obwohl der Förster die Gendersprache nicht genutzt hatte. Die Zeitung «Bild» berichtete zuerst von dem Fall. Der öffentlich-rechtliche Sender teilte am Donnerstag zu dem Untertitel mit: «Hierbei handelt es sich um ein Versehen.»
Gendern ist immer wieder ein Streitthema. Seit Jahren wird in Deutschland diskutiert, ob - und wenn ja, wie - die männlichen Formen in der Sprache durch weiter gefasste Begriffe ersetzt werden können oder sollten - um zum Beispiel Frauen offensiver einzubeziehen. Das Gendersternchen wie bei Lehrer*innen ist eine Möglichkeit. Manche setzen an die Stelle auch einen Doppelpunkt oder einen Unterstrich. In der gesprochenen Sprache und im Fernsehen oder Radio äussert sich das dann als Sprechpause.
SWR: Unverkrampft mit sprachlichen Möglichkeiten umgehen
Der SWR betonte, grundsätzlich möchte man in der Ansprache niemanden ausschliessen. «Daher halten wir eine Form der Sprache, die auch die unterschiedlichen Geschlechter berücksichtigt und gleichzeitig gut verständlich ist, für wichtig.» Man wolle damit niemanden belehren oder Formulierungen verkomplizieren, sondern unverkrampft mit den sprachlichen Möglichkeiten umgehen, damit sich möglichst viele Menschen von den Themen angesprochen fühlen.
Zugleich machte der Sender klar: «Dies betrifft allerdings ausschliesslich Texte, die von unserer Redaktion verfasst werden, Untertitel fallen nicht darunter. Wir haben dahingehend unsere redaktionellen Guidelines konkretisiert, um solche Missverständnisse und daraus folgende Fehler zukünftig zu vermeiden.»