Ursula von der Leyen

Ursula von der Leyen nimmt Privatjet für 47 Kilometer

Lina Obrecht
Lina Obrecht

Belgien,

Für die Strecke von Wien nach Bratislava nahm EU-Kommissions-Chefin Ursula von der Leyen den Privatjet. Distanz: 47 Kilometer! Es hagelt Kritik.

Ursula von der Leyen
Ursula von der Leyen spricht am Klimagipfel COP 26. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU-Kommissionspräsidentin nimmt das Flugzeug für eine 19-minütige Strecke
  • Zuletzt betonte Ursula von der Leyen mehrmals, wie wichtig der Umstieg auf Zugreisen sei.

Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, steht für den Green Deal. Bis 2050 soll der CO2-Ausstoss massiv gesenkt werden. Die 63-Jährige will Europa bis 2050 klimaneutral machen.

Jetzt hagelt es aber Kritik für die Deutsche – weil sie selbst nicht auf die Umwelt achtete. Auf 18 von 34 Dienstreisen stieg von der Leyen in den Privatjet, berichtet der «Telegraph». Auch bei absoluten Mini-Strecken.

Ursula von der Leyen zieht 19-Minuten-Flug der Bahn vor

Extrem-Beispiel: Am 21. Juni flog die Kommissions-Präsidentin von Wien (Ö) nach Bratislava (SVK). Den 47-Kilometer-Weg macht sie im Jet.

Der Privatjet von Ursula von der Leyen stiess beim 19-minütigen Flug 1,13 Tonnen CO₂ aus, wie «Bild» berichtet. Der Zug hätte dieselbe Strecke in einer guten Stunde bei einer CO₂-Bilanz von fast null bewältigt.

EU-Sprecher: «Hat keine andere Möglichkeit gegeben»

Ein EU-Sprecher erklärt gegenüber der «Bild»: «Mit Abflug und Ankunft in Belgien waren es bei dieser Reise der Präsidentin sieben Länder in zwei Tagen.» Alternativen seien geprüft worden, es habe aber logistisch keine andere Möglichkeit gegeben.

Was halten Sie davon, dass die EU-Chefin für 50 Kilometer ins Flugzeug steigt?

«Die Präsidentin musste noch am Abend mit demselben Flugzeug von Bratislava nach Riga fliegen. Hinzu kommt, dass es wegen Corona Bedenken gab, Linienflüge oder Züge zu nutzen. Die Crew, die alle sechs Flüge betreut hat, war komplett coronagetestet.»

Leidet von der Leyens Glaubwürdigkeit?

Viele Politiker können das Verhalten von der Leyens nicht verstehen. Michael Jäger (59), Generalsekretär des Europäischen Steuerzahlerbundes, ist überzeugt, dass das inkonsequente Handeln ihre Glaubwürdigkeit negativ beeinflussen werde:

«Dieser Flug wird dreifach teuer für die Kommissionspräsidentin», so Jäger zu der «Bild». «Denn: Er kostete viel Steuergeld, viel Zeit für die Wege von und zu den Flughäfen und vor allem: viel Glaubwürdigkeit. Dieser Kurzstreckenflug ist eine ökologische Sünde.»

Auch Jana Schimke (42), CDU-Abgeordnete, findet, man müsse den Wandel vorleben, wenn man ihn wolle. «Ansonsten wird man unglaubwürdig.»

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