USA halten Ukraine für schwächer als angenommen

Die USA glauben laut geleakten Geheimdienstdokumenten nicht, dass die Ukraine ihre Ziele zur Rückeroberung von besetzten Gebieten erreichen wird.

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Ukrainische Soldaten fahren mit einem Schützenpanzer in Richtung Frontlinie. Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Evgeniy Maloletka

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut US-Dokumenten zweifeln die USA an einer erfolgreichen Frühjahrsoffensive der Ukraine.
  • Der Nachschub an Soldaten, Material und Munition sei nicht gesichert.
  • Die Ukraine spielt die Einschätzung herunter und glaubt weiter an ihren Erfolg.

Die USA zweifeln nach einem Bericht der «Washington Post» am Erfolg der geplanten Frühjahrsoffensive der Ukraine gegen die russischen Angreifer. Die US-Zeitung berief sich auf Dokumente aus dem seit Tagen debattierten Datenleck sowie auf eigene Quellen.

In dem Bericht heisst es, wegen Schwierigkeiten bei der Aufstockung von Truppen, Munition und Ausrüstung könnte Kiew seine Ziele zur Rückeroberung besetzter Gebiete verfehlen. Die Strategie Kiews ziele darauf, umkämpfte Gebiete im Osten zurückzugewinnen und gleichzeitig nach Süden vorzustossen. So soll die russische Landbrücke zur besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim gekappt werden.

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Die Einschätzung in den als streng geheim gekennzeichneten Papieren stammt demnach allerdings schon von Anfang Februar. US-Geheimdienstberater seien zu der Einschätzung gelangt, dass der Ausgang der Frühjahrsoffensive eher bescheiden sein werde. Die «Washington Post» beruft sich hier auf eigene Quellen.

Kiew: Angaben zur Gegenoffensive sind weiter geheim

Die Veröffentlichung sensibler Daten und Einschätzungen ist für die ukrainische Führung sowohl militärisch als auch politisch ungünstig. Nach aussen hin gibt sich Kiew aber gelassen. Der Sekretär des nationalen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, sagte in der ARD, es sei nichts über militärische Operationen durchgesickert. «Diese Informationen sind absolut geheim», sagte er.

Die ukrainische Führung zog auch eine angebliche Abhöraktion der USA gegen Präsident Wolodymyr Selenskyj in Zweifel. Beratungen des Staatschefs mit dem Militär liefen anders als in veröffentlichten Geheimdienstdokumenten dargestellt, sagte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak. Selenskyj selbst ging bei seiner täglichen Videoansprache nicht auf das Datenleck ein.

Ukraine Russland Biden Selenskyj
Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Joe Biden in Washington. - Keystone

Unklar ist nach wie vor, wer die sensiblen Dokumente publiziert hat und inwieweit sie authentisch sind. Das Investigativ-Netzwerk Bellingcat wies unter anderem nach, dass einige nachträglich manipuliert wurden. Die USA bemühen sich um Aufklärung. «Wir nehmen die Sache sehr, sehr ernst», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.

Kämpfe im Osten gehen weiter

Währenddessen konzentriert sich das Kriegsgeschehen gut 13 Monate nach der russischen Invasion weiter auf den Osten und den Süden der Ukraine. Laut ukrainischem Generalstab habe die Armee binnen 24 Stunden rund 50 russische Angriffe abgewehrt.

Gekämpft wird demnach weiter in den ostukrainischen Gebieten Luhansk und Donezk in den Abschnitten Lyman, Bachmut, Awdijika und Marjinka. In den Gebieten Charkiw, Saporischschja und Cherson gebe es vor allem Artilleriebeschuss. Russische Luftangriffe in den Gebieten Cherson und Saporischschja sollen nach Behördenangaben ohne zivile Opfer geblieben sein.

Bachmut
Die Kämpfe um Bachmut tobten weiter. - sda - Keystone/AP/Libkos

Die ukrainische Luftwaffe flog nach eigenen Angaben acht Angriffe gegen Orte, an denen russische Truppen zusammengezogen sind. Zudem soll ein russischer Hubschrauber des Typs Mi-24 abgeschossen worden sein.

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