Vatikan lehnt Rücktrittsgesuch von österreichischem Kardinal ab
Christoph Schönborn wird am Mittwoch 75 Jahre alt. In diesem Alter müssen alle Bischöfe ihren Rücktritt einreichen. Der Vatikan lehnt jedoch ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Rücktritt des österreichischen Kardinals Christoph Schönborn wird abgelehnt.
- Der Vatikan behält Schönborn auf unbestimmte Zeit im Amt des Erzbischofs.
Der Vatikan hat ein altersbedingtes Rücktrittsgesuch des österreichischen Kardinals Christoph Schönborn nicht angenommen. Wie die Erzdiözese Wien am Dienstag mitteilte, habe der Vatikan entschieden: Schönborn wird «vorläufig und auf unbestimmte Zeit» weiter im Amt des Erzbischofs von Wien behalten. Schönborn wird am Mittwoch 75 Jahre alt. Zu diesem Geburtstag muss jeder Bischof der katholischen Kirche seinen Rücktritt einreichen.
Weltoffen und intellektuell
Schönborn, der zwischenzeitlich als Nachfolger von Papst Benedikt XVI. gehandelt wurde, gilt als weltoffen und intellektuell. Der 74-Jährige ist seit 1995 Wiener Erzbischof und seit 1998 Kardinal.
Nach den Missbrauchsfällen in der Kirche hatte er sich für eine Strukturreform stark gemacht. Mit dieser könne die Macht der Bischöfe und Pfarrer besser kontrolliert werden. In einem Fernseh-Gespräch hatte er erklärt, selbst Erfahrungen mit Missbrauch gemacht zu haben. Ein Pfarrer habe in seiner Jugend versucht, ihn zu küssen.
Anfang 2019 machte sich Schönborn dafür stark, die Rolle der Frau in der Kirche zu stärken. Wenig später erklärte er, dass er nicht ausschliesse, dass Priester künftig heiraten dürfen. «Ich warne nur davor, zu glauben, dass mit der Freigabe des Zölibats alle Probleme vom Tisch sind. Dann kommen neue Probleme», sagte Schönborn im April der österreichischen Tageszeitung «Kurier».