Venedig gefährdet? – Unesco erhöht Druck wegen Kreuzfahrtschiffen
Für grosse Kreuzfahrtschiffe braucht es in naher Zukunft eine Lösung, fordert die Unesco. Sie erhöht den Druck auf die italienische Regierung.
Das Wichtigste in Kürze
- Kürzlich legte in Venedig erstmals nach eineinhalb Jahren ein grosses Kreuzfahrtschiff ab.
- Das sorgte für eine Welle der Empörung – die Unesco fordert nun rasche Lösungen.
- Italien befürchtet, dass Venedig auf die Liste der gefährdeten Welterbe kommt.
Bei der Suche nach einer Lösung für grosse Kreuzfahrtschiffe in Venedig hat die Unesco den Druck auf Italien erhöht. Für die grossen Schiffe brauche es dringend eine langfristige Lösung. Dies, damit sie nicht mehr in die Lagune führen.
Das schrieb die UN-Organisation in einem Vorschlag, aus dem die Nachrichtenagentur Ansa am Montag zitierte. Eine Lösung sollte sich bevorzugt darum drehen, die Schiffe zu geeigneteren Häfen in der Umgebung umzuleiten.
«Leider liegt die Entscheidung der Unesco schon länger in der Luft», teilte Italiens Kulturminister Dario Franceschini am Abend mit.
Es handele sich um eine Ankündigung, Venedig in die Liste der gefährdeten Welterbe aufzunehmen. «Das wäre eine sehr ernste Sache für unser Land», erklärte er weiter.
Italien wäre dann laut Ansa aufgefordert, einen Massnahmenplan auszuarbeiten und bis Februar 2022 einen Bericht über die Umsetzungen vorzulegen. Den Vorschlag will die Unesco demnach zwischen dem 16. und 31. Juli prüfen.
Proteste nach Ablegen von Kreuzfahrschiff
In Venedig hatte Anfang des Monats unter lautstarken Protesten nach gut eineinhalb Jahren wieder ein grosses Kreuzfahrtschiff abgelegt. Wegen der Corona-Pandemie blieben die Giganten lange weg.
Das Schiff verliess die Stadt durch die Lagune, was für Empörung sorgte. Anfang April hatte die Regierung per Dekret beschlossen, Ideen zu sammeln, um die Schiffe aus der Lagune fern zu halten. Bislang wurden noch keine Pläne präsentiert.