«Verbrannte Hintern»: Französischer Ort Olley wählt kuriosen Namen

Die Einwohner vieler Orte in Frankreich haben ganz bestimmte Eigenbezeichnungen. In einer ostfranzösischen Gemeinde hat der wohl komischste Vorschlag gewonnen.

Olley
Im ostfranzösischen Olley haben die Menschen sich für eine ungewöhnliche Eigenbezeichnung entschieden. (Symbolbild) - Thomas Padilla/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele französische Orte geben ihren Einwohnern Namen.
  • Bei der Abstimmung in einer Gemeinde hat der wohl ungewöhnlichste Vorschlag gewonnen.
  • Die Einwohner betiteln sich künftig als «verbrannte Hintern».

Die Einwohnerinnen und Einwohner der kleinen ostfranzösischen Gemeinde Olley wollen künftig «Verbrannte Hintern» genannt werden. Die eigenwillige Bezeichnung erhielt bei einer zweiwöchigen Abstimmung zur Suche eines Namens für die Bewohner die meisten Stimmen.

Wie Bürgermeister David Buono der Deutschen Presse-Agentur in Paris mitteilte, beteiligten sich 89 Menschen aus dem 200-Seelen-Ort an der Wahl. 42 Stimmen entfielen auf «cul brûlé». Teilnehmen konnten alle Einwohner ab zehn Jahren.

Ungewöhnlicher Name mit historischem Ursprung

«Cul brûlé» heisst auf Deutsch so viel wie «verbrannter Hintern» oder auch «verbrannter Arsch». Eine äusserst ungewöhnliche Eigenbezeichnung für die Bewohner des kleinen Ortes zwischen Verdun und Metz.

Dem Lokalsender «France Bleu» zufolge war die Bezeichnung auch vorher schon als Spitzname im Umlauf. Dem Lokalblatt «Le Républicain Lorrain» sagte Buono, die benachbarten Kommunen hätten die Menschen in Olley so genannt.

Was hältst du von der Eigenbezeichnung «verbrannte Hintern» für die Einwohner von Olley?

Ganz genau weiss man aber nicht, woher der Name eigentlich kommt, sagte Bürgermeister Buono. «Es ist entweder eine Anlehnung an den Dreissigjährigen Krieg und an die schwedischen Invasionen oder es ist ein Bezug auf die Produktion eines Öls mittlerer Qualität im Mittelalter, das den Boden der Lampen schwärzte.»

«Stolz darauf, ‹Culs brûlés› zu sein»

Zur Wahl standen in Olley auch sieben weitere Bezeichnungen, die sich alle vom Stadtnamen ableiteten. In Frankreich gibt es für solche Einwohnernamen zahlreiche Möglichkeiten. So heissen die Bewohner von Paris Parisiens, die Menschen in Reims werden Rémois genannt, wer aus Bordeaux kommt, ist ein Bordelais, und in Besançon leben Bisontins.

Manch einem in Olley wäre ein solch klassischer Name wohl lieber gewesen. Schon als sie jung war, wurde über die Bezeichnung «cul brûlé» gesprochen, erzählte die 70-jährige Madeleine dem Lokalsender France Bleu. «Ich habe das immer komisch gefunden, es hatte weder Hand noch Fuss.» Man solle einen angebrachten Namen wählen, der nicht zu Verwirrung führt oder einen negativen Unterton trägt.

Anwohnerin Séverine hingegen sieht das anders: «Ich bin begeistert von unserem Namen. Das ist unsere Geschichte», sagte sie dem Lokalsender «France 3». «Wir sind stolz darauf, ‹Culs brûlés› zu sein.»

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