Verfahren Matteo Salvini: Regierungschef Conte soll aussagen
Im Prozess gegen den italienischen Oppositionsführer Matteo Salvini soll im November auch Giuseppe Conte aussagen.
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen Salvini läuft ein Verfahren wegen seiner Anti-Flüchtlingspolitik als Innenminister.
- Bei einer Verurteilung drohen ihm 15 Jahre Haft.
- Das Gericht lädt auch Giuseppe Conte für den 20. November vor.
Bei der Gerichtsanhörung zu einem Prozess gegen den italienischen Oppositionsführer Matteo Salvini soll im November Regierungschef Giuseppe Conte aussagen. Das entschied ein Gericht in Catania auf Sizilien beim ersten Prüfungstermin. Beim Verfahren geht es um die Anti-Flüchtlingspolitik Salvinis in dessen Zeit als Innenminister.
Prozess um Matteo Salvini
Conte werde für den 20. November vorgeladen, berichteten Nachrichtenagenturen am Samstag. Ausserdem habe das Gericht entschieden, am 4. Dezember zu tagen.
Ausser Conte sollten bei den Sitzungen Aussenminister Luigi Di Maio, Salvinis Nachfolgerin im Innenressort, Luciana Lamorgese, und andere Politiker aussagen. Medien werteten das am Sonntag als grossen Erfolg für Matteo Salvini, den Chef der rechten Lega-Partei Salvini.
Dem 47-Jährigen wird Freiheitsberaubung und Amtsmissbrauch vorgeworfen. Das Gericht muss prüfen, ob es zum Prozess kommt. Salvini bestreitet jede Straftat und argumentiert, er habe im Namen der Bürger und mit der damaligen Regierung Contes gemeinsam gehandelt. Er selbst hatte die Koalition in Rom mit seiner Lega im Spätsommer 2019 verlassen.
Matteo Salvini drohen bei einer Verurteilung 15 Jahre Haft
Salvini äusserte sich nach dem Ende des Termins «sehr zufrieden», weil das Gericht ihn nicht als alleine Handelnden sehe. Konkret geht es darum, dass Salvini Ende Juli 2019 als Innenminister 131 Migranten auf einem Schiff der Küstenwache, ausharren liess. Die «Gregoretti» durfte erst einen Hafen anlaufen, nachdem andere EU-Länder sich zur Aufnahme der Menschen bereit erklärt hatten.
Matteo Salvini drohen bei einer Verurteilung 15 Jahre Haft. Seine politische Aktivität könnte zeitweise verboten werden. Der Politiker kam mit seiner Anwältin Giulia Bongiorno ins Gericht.
Rechte Politiker unterstützen Salvini
Andere führende rechte Politiker, darunter Giorgia Meloni von den Fratelli d'Italia und Antonio Tajani von der Forza Italia, unterstützten Salvini. Italien müsse vor illegaler Migration geschützt werden, hiess es.
Meloni postete auch gemeinsame Fotos aus Catania. Salvinis Lega veranstaltete dort parallel zur Anhörung eine dreitägige Versammlung. Nach TV-Berichten gab es vor Ort kleinere Zusammenstösse von Fans und Gegnern Salvinis.
Insieme, a Catania, al fianco di Matteo Salvini: è un dovere, ancor prima che un diritto, di qualsiasi ministro, fare ciò che gli chiede la maggioranza degli italiani e difendere le leggi e i confini di questa Nazione. pic.twitter.com/evwX6fHTgA
— Giorgia Meloni (@GiorgiaMeloni) October 3, 2020
Im Februar 2020 hatte der Senat in Rom, die kleinere von zwei Parlamentskammern, den Weg für das Verfahren frei gemacht. Damit wurde die Immunität des Senators Salvini aufgehoben. In der sizilianischen Hauptstadt Palermo könnte ein ähnliches Verfahren anstehen. Dort geht es um das spanische Rettungsschiff «Open Arms».