Verträge von Évian führten vor 60 Jahren zu Algeriens Unabhängigkeit
Am 18. März 1962 wurden die Verträge von Évian unterzeichnet und es kam zum Waffenstillstand im Algerienkrieg. Doch auch nach 60 Jahre ist es ein heikles Thema.

Das Wichtigste in Kürze
- Jährlich am 19. März gedenkt Frankreich den Opfern des Algerienkrieges.
- Die Verträge von Évian führten damal, am 18. März 1962 zum Waffenstillstand im Krieg.
- Die Abkommen brachten Algerien die Unabhängigkeit.
Frankreich gedenkt an jedem 19. März der Opfer des Algerienkriegs und der Kämpfe in Tunesien und Marokko.
An diesem Tag ist der Waffenstillstand auf algerischem Gebiet in Kraft getreten. Es geschah nach der Unterzeichnung der Verträge von Évian am 18. März 1962. Wie «vie-publique» schreibt, wirft die Gedenkfeier aber auch 60 Jahre später noch Frage auf.
Am 6. Dezember 2012 wurde das Gesetz erlassen, dass der 19. März zukünftig als nationaler Tag des Gedenkens und der Besinnung auf die zivilen und militärischen Opfer des Algerienkriegs gilt. Ebenso wurde der Tag für die Opfer der Kämpfe in Tunesien und Marokko eingeführt.
Die schmerzhaften Folgen der Verträge von Évian
Der 19. März 1962 brachte aber, nachdem die Verträge von Évian am Vortag geschlossen wurden, nicht nur die Waffenruhe mit sich.
Es waren Abkommen, die die Bedingungen für die Unabhängigkeit Algeriens festlegten. Gleichzeitig leiteten sie aber auch einen chaotischen Übergang zur algerischen Unabhängigkeit ein. Damit markierte die Verträge den Beginn einer schmerzhaften Geschichte für die Rückkehrer und die Harkis.

60 Jahre nach dem Ende des Algerienkriegs stellt sich immer noch die Frage nach der Versöhnung zwischen Frankreich und Algerien. Heute gehe es aber viel mehr darum «Möglichkeiten für Brücken zu eröffnen, die zu immer noch sensiblen Themen führen. Sie sollen es ermöglichen, Fortschritte zu machen, Schritte gemeinsam zu gehen». Dies schrieb der Historiker Benjamin Stora.
Sein Bericht wurde am 20. Januar 2021 dem Präsidenten der Republik übergeben.