Viren im Abwasser: Stiko mahnt zur Polio-Impfung in Deutschland
Seit Ende November wurden in mehreren deutschen Städten Polioviren im Abwasser festgestellt. Die Stiko fordert Eltern zur Impfung ihrer Kinder auf.
Die Poliomyelitis galt in Deutschland eigentlich als ausgerottet. Die hochansteckende Erkrankung kann bei ungenügend immunisierten Menschen zu Lähmungen führen.
Wie «T-Online» schreibt, waren in mehreren grossen deutschen Städten Polioviren im Abwasser entdeckt worden. Laut «butenundbinnen.de» soll das Robert-Koch-Institut (RKI) die Viren in bislang sieben Städten festgestellt haben.
Der Polio-Impfschutz wird heutzutage deutlich vernachlässigt: «Im Alter von zwölf Monaten sind nur 21 Prozent der Kinder vollständig geimpft», informiert die Ständige Impfkommission (Stiko).
Ziel: Impfung bei mindestens 95 Prozent aller Kleinkinder
Dabei sollte die Grundimmunisierung nach RKI-Empfehlung bis zum Alter von zwölf Monaten abgeschlossen sein. Das «Ärzteblatt» berichtet, Ziel sei eine Impfquote von mindestens 95 Prozent bis zum Abschluss des ersten Lebensjahres.
Eine rechtzeitige und vollständige Impfung sei notwendig, um das Wiederauftreten von Polio in Deutschland zu verhindern. Fehlende Impfungen sollten schnellstmöglich nachgeholt werden.
Das gelte auch für gemeinschaftlich lebende Personen wie Flüchtlinge und Asylsuchende. Bei den in Bonn, Dresden, Düsseldorf, Hamburg, Köln, Mainz und München gefundenen Erregern handelt es sich um schluckimpfstoffabgeleitete Polioviren.
Da das Abwasser in Bremen und Bremerhaven nicht getestet wird, kann eine Belastung dort nicht ausgeschlossen werden. Die Bremer Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard empfiehlt daher auch dortigen Bewohnern, ihre Kinder impfen zu lassen.