Warnstreik in Deutschland: DB will weiterverhandeln
Im Verkehr kehrt wieder Normalität ein nach dem ganztägigen Warnstreik in Deutschland. Das befürchtete Chaos bleibt allerdings aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag wurde der Verkehr in Deutschland bestreikt.
- Der Streik hatte überschaubare gesamtwirtschaftliche Folgen und führte nicht zu Chaos.
- Bisher keine Einigung: Die Deutsche Bahn will weiterverhandeln.
Die Deutsche Bahn hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG nach dem Grossstreik im Verkehr aufgerufen, schnell an den Verhandlungstisch zurückzukehren. «Wir müssen jetzt verhandeln und keine Osterpause machen», sagte ein Bahnsprecher am Dienstag in Berlin.
Der am Montag bestreikte Verkehr lief derweil wieder an, Beeinträchtigungen gab es am Dienstagmorgen kaum noch. Wirtschaftsexperten gehen davon, dass der Streik in Deutschland überschaubare gesamtwirtschaftliche Folgen hatte.
Warnstreik in Deutschland sorgt nicht für Chaos
Die EVG und die Gewerkschaft Verdi hatten am Montag gemeinsam den Bahn-, Flug- und Schiffsverkehr in Deutschland bestreikt. Für Chaos auf den Strassen sorgte der Warnstreik allerdings nicht. Mobilitätsforscher Andreas Knie sagte dem Radiosender WDR 5, dass die Strategie der Gewerkschaften seiner Ansicht nach nicht ganz aufgegangen sei.
Dass das befürchtete Verkehrschaos auf den Strassen am Montag ausblieb, habe Wissenschaftler nicht überrascht, sagte Knie. Etwa 40 Prozent der Beschäftigten quer durch alle Branchen führen an etwa 2,5 Tagen nicht mehr ins Büro. Die Menschen seien schon vor dem Warnstreik in Deutschland flexibel gewesen.
EVG lehnt Angebot ab
Die EVG fordert mindestens 650 Euro mehr für alle Beschäftigten monatlich oder zwölf Prozent mehr Geld für die oberen Lohngruppen. Die Deutsche Bahn hat angeboten, die Löhne der betroffenen Beschäftigten in zwei Schritten um insgesamt fünf Prozent anzuheben. Das Unternehmen bietet Einmalzahlungen von insgesamt 2’500 Euro an. Die EVG hat dieses Angebot abgelehnt.
Die Verhandlungen betreffen etwa 180’000 Beschäftigte. Die nächsten Gespräche stehen Ende April an.
Dritte Verhandlungsrunde läuft
Verdi und der Beamtenbund dbb verhandeln für rund 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen. Seit Montag läuft in Potsdam die dritte Runde. Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Die Arbeitgeber bieten 5 Prozent mehr in zwei Schritten bei einer Laufzeit von 27 Monaten. Einen Mindestbetrag lehnen Kommunen und Bund ab, bieten aber Einmalzahlungen von zunächst 1'500 und später noch einmal 1'000 Euro.