Warum behält der Tannenbaum seine Nadeln?

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Deutschland,

Tannenbäume eignen sich hervorragend als Weihnachtsdeko, weil ihre Nadeln speziell an die Winterbedingungen angepasst sind. Aber was steckt dahinter?

Ein Weihnachtsbaumfeld in der Schweiz.
Weihnachtsbaum-Saison ist von November bis Dezember. - Keystone

Wohl niemand käme auf die Idee, sich eine kleine Birke als Weihnachtsbaum hinzustellen. Logisch: Die ist im Winter ganz kahl, während Nadelbäume weiter in sattem Grün stehen. Der Grund: Nadeln – im Grunde nur anders geformte Blätter – sind wintertauglich gebaut. Laubblätter in der Regel nicht.

Nadeln sind dicker und haben mehr robustes Festigungsgewebe. Über ihre vergleichsweise kleine, von einer Wachsschicht überzogene Oberfläche verdunstet weniger Wasser – und Nadeln enthalten Substanzen, die wie Frostschutzmittel wirken.

Der Preis für solche robusten Knubbelblätter ist, über die kleinere Oberfläche weniger energiespendende Photosynthese betreiben zu können. Zum Ausgleich gibt es aber auch einen grossen Vorteil: Nadelbäume können das ganze Jahr über Sonnenenergie sammeln.

Naturwissenschaftliche Erklärung hinter dem Phänomen

Laubbäume können das nur, solange sie grüne Blätter haben: Im Herbst ziehen sie möglichst viel der in Zellstrukturen gebundenen Energie in den Stamm zurück und werfen die Blätter ab. Die empfindlichen, dünnen Laubblätter würden im Winter schnell erfrieren, auch Schneelasten wären für den Baum dann ein Problem.

Ein Nadelbaumblatt bleibt hingegen jahrelang an seinem Zweig. Bei Fichten in Berglagen kann es etwa ein Jahrzehnt dauern, bis Alt von Neu ersetzt wird. Als Weihnachtsbaum ins warme Zimmer verfrachtete Tannen und Fichten allerdings werfen oft rasch ihre Nadeln ab – ein Baumständer mit täglich aufgefülltem Wasserreservoir kann die Frischephase des Baumes deutlich verlängern.

Die Vielfalt der Bäume

Weder Laub- noch Nadelbaum ist übrigens der Ginkgo, die älteste Baumart der Erde und vermutlich auch insgesamt das älteste lebende Fossil der Pflanzenwelt.

Ginkgos gehören weder zu den Laub- noch zu den Nadelbäumen. (Archivbild)
Ginkgos gehören weder zu den Laub- noch zu den Nadelbäumen. (Archivbild) - Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB

Er wirft seine Blätter ab, verleiht ihnen zuvor aber eine zauberhaft goldgelbe Färbung. Eine weitere Besonderheit im Blätterwald stellt die Lärche dar: Sie ist ein Nadelbaum, wirft ihre Nadeln aber im Herbst ab.

Manche Laubgehölze wie Hainbuchen, Rotbuchen und bestimmte Eichenarten wiederum entledigen sich ihrer – längst welken – Blätter erst im Frühjahr. Laubbäume haben sich erst mehr als 130 Millionen Jahre nach den Nadelbäumen entwickelt, die es seit etwa 270 Millionen Jahren gibt.

Naturgeschichte und Ökologie

Die moderne Baumvariante hat das alte Nadelmodell aber keineswegs verdrängt: Allein in Sibiriens riesigen Nadelwäldern stehen nach Schätzungen etwa ein Fünftel aller Bäume weltweit. Ein gewaltiger Nadelwaldgürtel zieht sich über Skandinavien, Nordrussland und Kanada.

Das liegt daran, dass die Baumgruppen unterschiedliche ökologische Nischen besetzen: Nadelbäume kommen mit Kälte und Trockenheit, oft zudem mit kargen Böden besser klar. Laubbäume wiederum haben die effizientere Photosynthese und sind unter den milderen Bedingungen gemässigter Klimazonen oft im Vorteil.

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