Was ist das Motiv des Täters des Schulangriffes auf der Krim?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Motivfrage nach dem Krim-Attentat hält das Netz und die Medien auf Trab.
- Angeblich sei die Mutter des 18-jährigen Mitglied der «extremistischen» Zeugen Jehovas.
Nach dem Amoklauf an einer Schule auf der Krim-Halbinsel mit 19 Toten liegt das Motiv des Täters weiter im Dunkeln. Mangels offizieller Äusserungen zu den möglichen Hintergründen der Bluttat wurden die zahlreichen offenen Fragen heute Donnerstag vor allem in Medienberichten und Online-Netzwerken diskutiert.
Nach Angaben der Zeitung «Kommersant» wuchs der 18-jährige Täter in einer «ziemlich armen Familie» auf. Seine Mutter habe in einer Klinik gearbeitet, der behinderte Vater von der Familie getrennt gelebt. Die Mutter sei bei den Zeugen Jehovas gewesen, eine in Russland als «extremistisch» eingestufte und verbotene religiöse Glaubensgemeinschaft.
Suizid nach Massenmord
Zum Tathergang berichtete «Kommersant», dass der Schütze «von Raum zu Raum gegangen» sei. Er habe nach Art und Weise eines «erfahrenen Kämpfers der Spezialkräfte» zunächst eine «selbstgebaute Granate geworfen, bevor er eingetreten ist und mit dem Gewehr auf die Menschen geschossen hat». Nach jüngsten Angaben wurden 19 Menschen getötet, die Mehrheit von ihnen Schüler. Der Täter nahm sich anschliessend das Leben. Seine Leiche wurde den Behörden zufolge in einer Schulbibliothek gefunden.
Der 18-Jährige habe einen Waffenschein gehabt und die erforderlichen psychologischen Tests bestanden, berichtete die Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf Sicherheitskräfte. Die Ermittler untersuchten unter anderem, ob der Schütze Komplizen habe oder «unter dem Einfluss» von anderen gehandelt habe.
Nach Behördenangaben hatte der 18-Jährige am Mittwoch die Polytechnische Schule in der Hafenstadt Kertsch betreten und um sich geschossen. Eine Zeitung zitierte einen Mitschüler mit den Worten, der Junge habe die Schule «wegen bösartiger Lehrer gehasst» und angedeutet, dass er sich an diesen rächen wolle. Die russische Staatsanwaltschaft stufte die Tat als Mord ein, nachdem zunächst von einem «Terroranschlag» die Rede gewesen war. Bei den meisten Opfern handelt es sich um Jugendliche. Der Täter wurde als der 18-jährige Wladislaw Rosljakow identifiziert, der die Schule ab 2015 besuchte.