Wegen Ukraine-Krieg: Mobilisierte Russen lassen Spermien einfrieren
Die Teilmobilmachung hat einen Run auf Reproduktionskliniken ausgelöst. Mobilisierte Russen lassen ihre Spermien einfrieren, falls sie im Ukraine-Krieg sterben.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach der Teilmobilmachung müssen die Russen für Putin in den Ukraine-Krieg.
- Für den Fall, dass sie diesen nicht überleben, lassen viele ihre Spermien einfrieren.
- Reproduktionskliniken reagieren nun mit einem Rabatt für mobilisierte Männer.
Vor wenigen Tagen hat Wladimir Putin die Teilmobilmachung im Ukraine-Krieg ausgerufen. Seitdem haben Hunderttausende Russen einen Stellungsbefehl erhalten. Für eine entsprechende Ausbildung reicht die Zeit nicht. Heisst: Männer werden ohne Erfahrung als Kanonenfutter in den Krieg geschickt.
Betroffene wissen daher nicht, ob sie lebend aus dem Ukraine-Krieg zurückkehren. Trotzdem möchten viele nicht auf eine Familie verzichten – und lassen ihre Spermien einfrieren. Bevor es an die Front geht, besuchen die mobilisierten Russen also fleissig Reproduktionskliniken.
Im Ukraine-Krieg: «Innerhalb von zwei Stunden eine Notkonservierung»
In Russland ist dementsprechend ein starker Anstieg an eingefrorenen Spermien zu beobachten. Laut Dmitry Mazurov, einem dafür verantwortlichen Arzt in Jekaterinburg, sei dies inner-, aber auch ausserhalb von Moskau der Fall.
Die Zahlen sind eindeutig: Normalerweise würden sich pro Monat zwei bis drei Männer mit diesem Wunsch melden. Seit der Teilmobilmachung seien es täglich sechs Kunden.
«Sie rufen uns an und fragen, ob es möglich ist, innerhalb von zwei Stunden eine Notkonservierung zu bekommen. Ohne Vorbereitung und Untersuchungen», so Mazurov gegenüber dem britischen «Mirror».
Der Ablauf ist simpel: «Ein Mann kommt in die Klinik, macht Tests und wir frieren das Material ein.» Ein medizinisches Zentrum in St. Petersburg hat auf die erhöhte Anfrage gar mit einem Rabatt von zehn Prozent reagiert. Dieser gilt aber nur für mobilisierte Männer.