Wladimir Putin hat eine Teilmobilmachung angekündigt. Experten sind sich uneins darüber, wann die Reservisten im Ukraine-Krieg im Einsatz stehen werden.
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Eine Panzerkolonne mit dem aufgemalten Z-Symbol erstreckt sich im Ukraine-Krieg in die Ferne, während sie auf der Autobahn Mariupol-Donezk in Richtung Norden fährt. (Archiv) - Maximilian Clarke/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Putin hat am Mittwochmorgen eine Teilmobilmachung angekündigt.
  • Vorerst sollen 300'000 Soldaten in die Ukraine geschickt werden.
  • Ob diese nächste Woche oder in einigen Monaten einsatzfähig sind, ist indes unklar.
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Auf mehrere Rückschläge im Ukraine-Krieg reagierte Putin mit der Ankündigung von Referenden. Diese sollen in Gebieten der Ost-Ukraine durchgeführt werden. Vermutet wurde, dass der Kreml damit eine Generalmobilmachung rechtfertigen will, sollte die Ukraine dann die annektierten Gebiete angreifen.

Und tatsächlich: Am Mittwochmorgen kündigt Putin eine Teilmobilmachung der russischen Armee an. Vorerst werden 300'000 Reservisten eingezogen. Mit dieser Massnahme sollen die Referenden in den Regionen Luhansk, Donezk und Cherson sichergestellt werden.

Wladimir Putin
Wladimir Putin erklärt seinem Volk die Teilmobilmachung. - Telegram/breakingmash

Ukraine-Krieg: «Bis Reservisten einsatzfähig sein werden, wird viel Zeit vergehen»

Russland-Experte Ulrich Schmid ordnet die Teilmobilmachung auf Anfrage von Nau.ch ein: «Russland steht mit dem Rücken zur Wand. Es ist eine letzte Massnahme, um die für Russland desaströse Situation in der Ukraine in den Griff zu bekommen.»

Und was bedeutet die Massnahme für die Ukraine? «Die ukrainischen Truppen sind erschöpft, weil sie seit Februar im Dauereinsatz stehen. Der Krieg wird nochmals an Intensität zunehmen.» Und zwar bald, vermutet Schmid: «Ich gehe davon aus, dass die Soldaten ab nächster Woche in der Ukraine sein werden.»

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Russische Soldaten bewachen ein Elektrizitätswerk in Cherson. (Archiv)
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Russische Soldaten vor einem Getreide-Lager in Melitopol. (Archivbild)
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Russische Soldaten in der im Ukraine-Krieg eroberten Stadt Melitopol.
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Wladimir Putin übergeht das höhere militärische Kommando.

Anders ordnet Strategie- und Sicherheitsexperte Albert Stahel die Zeitspanne der Teilmobilmachung ein: «Bis die Reservisten wieder einsatzfähig sein werden, wird viel Zeit vergehen.» Stahel rechnet mit zwei bis drei Monaten, in denen nur bis zu 100'000 Reservisten «zuerst ausgebildet und ausgerüstet werden».

Deshalb ist die Situation für die Ukraine laut Stahel alles andere als aussichtslos: «Die Ukrainer haben immer noch die Möglichkeit, durch Gegenoffensive klare Verhältnisse zu schaffen.»

Dass Putin jetzt im Ukraine-Krieg eine Mobilmachung ausruft, überrascht die Experten jedoch nicht: «Putin hat zurecht lange gezögert». Diese Strategie sei mit «erheblichen gesellschaftlichen Risiken verbunden», ist Schmid überzeugt.

Glauben Sie, dass der Ukraine-Krieg bald endet?

Denn: «Es ist nicht absehbar, ob die russische Gesellschaft bereit sein wird, diese militärische Massnahme mitzutragen.» Stahel erklärt sich die Teilmobilmachung so: «Die sogenannte Freiwilligen-Streitmacht, mit der Putin Gebiete der Ukraine erobert hat, ist am Zusammenbrechen.»

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