WHO warnt vor beschleunigter Ausbreitung des Coronavirus weltweit
Das Wichtigste in Kürze
- Die Hälfte der registrierten Corona-Fälle sind im Juni gemeldet worden.
- Die WHO äusserte deswegen eine Warnung wegen einer beschleunigten Zunahme des Coronavirus.
- WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus betonte, die Pandemie sei noch lange nicht vorbei.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor einer beschleunigten Ausbreitung des neuartigen Coronavirus gewarnt. Mehr als die Hälfte aller weltweit registrierten Infektionsfälle seien im vergangenen Monat gemeldet worden. Das sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch bei einer virtuellen Pressekonferenz.
Die Corona-Krise sei «nicht annähernd vorbei.» Das betonte Tedros mit Blick auf mehr als eine halbe Million Todesfälle und mehr als 10,5 Millionen Infektionen weltweit. In den vergangenen acht Tagen habe es im Schnitt täglich 160'000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gegeben.
Strenge Massnahmen reduzierten Ausbreitung
Ein «umfassender Ansatz» zur Eindämmung der Pandemie sei der beste Weg, um das Coronavirus unter Kontrolle zu bringen, sagte Tedros. In den vergangenen Monaten habe sich gezeigt, dass die Ansteckungsrate in jenen Ländern mit strengen Massnahmen drastisch reduziert worden sei
Es sei besorgniserregend, dass einige Länder «nicht alle Instrumente» genutzt hätten, «die ihnen zur Verfügung stehen», sagte Tedros. «Diese Länder haben einen langen, harten Weg vor sich», fügte er hinzu. Die Corona-Pandemie sei eine Herausforderung für die Wissenschaft, aber «auch ein Charaktertest». Als vorbildlich lobte Tedros erneut die Reaktion der italienischen und spanischen Regierung auf die Pandemie.
Massnahmen unterscheiden sich
Weltweit unterscheiden sich die Massnahmen gegen das Coronavirus massiv. Länder wie Spanien und Italien hatten strenge Ausgangssperren verhängt und die Pandemie damit unter Kontrolle gebracht. Schweden hingegen setzt auf eine Strategie der Herdenimmunisierung.
In Brasilien und den USA stemmen sich die Präsidenten gegen strenge Corona-Massnahmen. US-Präsident Donald Trump und sein rechtsradikaler brasilianischer Kollege Jair Bolsonaro sehen darin eine Gefahr für die Wirtschaft.