Wikileaks: Fall von Julian Assange für Nils Melzer ein Justizskandal
Der Gründer von Wikileaks, Julian Assange, ist seit zwei Jahren im britischen Gefängnis Belmarsh. Für Buchautor Nils Melzer ist das ein Justizskandal.
Das Wichtigste in Kürze
- Nils Melzer schrieb ein Buch über den inhaftierten Wikileaks-Gründer Julian Assange.
- Darin bezeichnet er die Situation als Justizskandal und Medienversagen.
- Melzer behauptet, Assange sei in Europa von den Medien diffamiert worden.
Er ist Schweizer Rechtswissenschaftler, Diplomat, Autor und UN-Sonderberichterstatter für Folter. Nils Melzer (51) hat ein Buch über den Gründer von Wikileaks geschrieben: «Der Fall Julian Assange». Darin bezeichnet er die Situation des Australiers als Medienversagen und Justizskandal, wie die «Kleine Zeitung» berichtet.
Julian Assange sitzt seit zwei Jahren im britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Zuvor war er jahrelang im ecuadorianischen Botschaftsasyls in London. Denn er ist verantwortlich für den grössten Leak der US-Militärgeschichte. Seit der Veröffentlichung von rund 700'000 geheimen US-Dokumente des «Afghan War Diary» wollen ihn die USA wegen Spionage anklagen.
Für Nils Melzer ist die Behandlung des Gründers von Wikileaks «der grösste Justizskandal unserer Zeit». «Da wird ein Mann gezielt gehetzt und zugrunde gerichtet. Weil er es wagt, schwerste Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen ans Licht zu bringen.» Der Journalist sei «psychisch gefoltert» worden und «seine Verfahrensrechte über Jahre systematisch verletzt».
Laut Nils Melzer wurde Gründer von Wikileaks Julian Assange diffamiert
Neben den Behörden und der Politik haben laut Melzer auch die Medien durch nicht umfassende Berichterstattung versagt. Nun würde sich aber endlich die öffentliche Meinung verändern, schreibt die «Kleine Zeitung» weiter. «In Europa sehen wir, dass es nach der Diffamierung Assanges als Vergewaltiger, Hacker, Verräter langsam zu einer Meinungsänderung kommt.»
Melzer weiter: «Was ich behaupte, ist skandalös. Entweder ist es ein skandalöser Fehler von mir, dann muss man darüber berichten und ich muss zurücktreten. Oder es ist eine skandalöse Wahrheit, und es ist umso wichtiger, dass man darüber berichtet.» Und er weist darauf hin: «Schwerste Verbrechen, die Wikileaks bewiesen hat, werden nicht verfolgt.»