Wladimir Putin: Historiker rechnet mit gefährlicherem Kremlchef
Ein Historiker befürchtet, dass Wladimir Putin nach der Wahl noch gefährlicher wird. Denn dem 71-Jährigen bleibe nicht mehr viel Zeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut einem Historiker wird Wladimir Putin immer radikaler und gefährlicher.
- Dem 71-Jährigen bleibe nicht mehr viel Zeit, um seine Ziele zu erreichen.
- Einen dritten Weltkrieg will Putin aber nicht, er sei sich der Konsequenzen bewusst.
Mit 87 Prozent hat Wladimir Putin die Scheinwahl zum russischen Präsidenten gewonnen. Damit ist der 71-Jährige für weitere sechs Jahre der Chef im Kreml. Und wie diese sechs Jahre aussehen könnten, das skizziert der Historiker Alexander Friedman gegenüber «n-tv» und warnt.
«Dieser neue, erbitterte Putin, der immer radikaler wird, so ein Putin ist besonders gefährlich», sagt der Historiker. Weil er bereits 71 Jahre alt ist, müsse Putin damit rechnen, dass es seine letzte Amtszeit sei. Er habe nicht mehr so viel Zeit, um seine Ziele zu erreichen.
Das Ziel sei es, «die Fehler von 1989 und 1991 zu korrigieren und Russland wieder als Grossmacht zu etablieren». In diesen Jahren zerfiel die Sowjetunion, Wladimir Putin sehe dies als Fehler, sagt Friedman. Der Kremlchef wolle «Einflusszonen in Europa erobern». Doch dafür bleibe ihm nicht mehr viel Zeit, was zu einer Radikalisierung seiner Politik führen könne.
Friedman glaubt, dass Putin nicht vorhabe, einen Weltkrieg zu beginnen, «hier glaube ich ihm ausnahmsweise.» Denn der Kremlchef wisse, was ein Weltkrieg bedeute, welche Konsequenzen er habe. Doch er spiele bewusst mit den Ängsten des Westens, in der Hoffnung, dass dieser nachgebe. «Das ist genau die Linie, die Wladimir Putin jetzt verfolgt.»
Ähnlich interpretiert der Historiker auch die Atom-Drohungen Russlands. Der Kremlchef halte den Westen für «schwach und viel zu dekadent». Historiker Friedman: «Putin ist überzeugt, dass er mit seinen Drohungen seine Ziele erreicht, ohne einen Weltkrieg führen zu müssen.»