Zehntausende gegen Gewalt an Frauen auf der Strasse
In mehreren europäischen Städten gingen die Menschen wegen des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen auf die Strasse.
Das Wichtigste in Kürze
- In Europa gingen Zehntausende gegen Gewalt an Frauen auf die Strasse.
- Präsident Emmanuel Macron äusserte seine Unterstützung für das Anliegen der Frauen.
Anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen sind zehntausende Menschen in mehreren europäischen Ländern gegen sexuelle Gewalt auf die Strasse gegangen. Allein in Paris beteiligten sich am Samstag nach Angaben der Organisatoren rund 30'000 Frauen und auch Männer an den Protesten, landesweit waren es 50'000 Teilnehmer. Kundgebungen gab es am Wochenende auch in anderen Städten Europas, darunter vor allem in Spanien.
Viele Demonstrantinnen in Paris riefen Slogans wie «Schnauze voll von Vergewaltigung» oder «Schluss mit der Straflosigkeit für Angreifer»; auf Spruchbändern hiess es, «Eine Frau ist niemals selbst schuld an der Gewalt gegen sie». Präsident Emmanuel Macron äusserte seine Unterstützung für das Anliegen der Frauen: Der Kampf mache täglich Fortschritte, doch habe die Gesellschaft noch einen weiten Weg vor sich – der Kampf gehe alle an, erklärte er auf Twitter.
La lutte contre les violences faites aux femmes progresse chaque jour mais notre société part de loin : chacun doit agir et lutter car c’est l’affaire de tous ! #NousToutes
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) November 24, 2018
#NousToutes-Bewegung
Die Proteste in Frankreich werden von der #NousToutes-Bewegung getragen. Diese wurde im September in Anlehnung an die «MeToo»-Kampagne gegen sexuelle Übergriffe ins Leben gerufen: Damals war die Zahl der angezeigten Fälle sexueller Übergriffe um fast ein Viertel gestiegen. Nach jüngsten Regierungszahlen wurden im vergangenen Jahr in Frankreich rund 225'000 Fälle häuslicher Gewalt gegen Frauen registriert.
Premierminister Edouard Philippe kündigte für Dienstag eine neue Online-Plattform an, auf der rund um die Uhr Fälle von sexueller Gewalt und Sexismus gemeldet werden können. Den Organisatorinnen der «feministischen Flutwelle» reicht dies nicht: Sie fordern deutlich mehr Geld im Kampf gegen das Problem.
106 rosafarbene Luftballons
In Rom gingen am Samstag rund tausend Menschen trotz heftigen Regens gegen sexuelle Gewalt auf die Strasse. Als Symbol für die seit Jahresbeginn allein in Italien getöteten Frauen liessen die Demonstranten 106 rosafarbene Luftballons aufsteigen.
In Genf, Athen und Madrid beteiligten sich hunderte meist weibliche Demonstranten an den Kundgebungen. Der Protestmarsch in der spanischen Hauptstadt am Samstagabend wurde von lautem Trommeln begleitet, Sprechchöre riefen: «Wir sind alle hier, die Mörder fehlen».
In vielen Städten gingen die Proteste heute Sonntag weiter. In Spanien, darunter in Madrid, Barcelona, Sevilla, Valencia, Bilbao oder Pamplona ging die Zahl der Teilnehmerinnen erneut in die Tausende.