Zinsen bleiben voraussichtlich auch 2019 tief

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Deutschland,

Europas Währungshüter haben das Ende ihrer Anti-Krisen-Politik eingeläutet. Mit steigenden Zinsen kann auch 2019 aber noch nicht gerechnet werden.

Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB).
Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einer Zinserhöhung ist 2019 grundsätzlich nicht zu rechnen.
  • Derzeit zahlen Finanzinstitute 0,4 Prozent Zinsen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken.

Während Kritiker angesichts gestiegener Inflationsraten mehr Tempo beim Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik fordern, könnte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, eher auf die Bremse treten. Ob er selbst noch bis zum Ende seiner Amtszeit im Herbst 2019 die Zinswende einleiten wird, ist ungewiss.

Bei der Zinssitzung Mitte Dezember (13.12.) dürften die Währungshüter zunächst endgültig beschliessen, die milliardenschweren Neukäufe von Anleihen zum Jahresende einzustellen. Im Kampf gegen Konjunkturflaute und zeitweise gefährlich niedrige Inflation hätte die Notenbank dann insgesamt rund 2,6 Billionen Euro (3 Billionen Franken) in den Markt gepumpt. Die EZB wird die Geldschleusen aber nicht schlagartig schliessen, sondern will die Gelder aus auslaufenden Staats- und Unternehmensanleihen vorerst wieder investieren.

Eine erste Zinserhöhung stellen die Währungshüter bislang frühestens für kommenden Herbst in Aussicht. Volkswirte erwarten, dass Draghi dann zunächst den Strafzins für Banken und Sparkassen verringern wird. Derzeit müssen Finanzinstitute 0,4 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken. Das soll Banken animieren, das Geld lieber in Form von Krediten an ihre Kunden weiterzureichen.

Die Wahrscheinlichkeit sei gesunken, dass Draghi eine Zinserhöhung liefere, bevor seine achtjährige Amtszeit Ende Oktober 2019 auslaufe, meinte jüngst der Chefvolkswirt der ING in Deutschland, Carsten Brzeski. Auch Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), befürchtet, «dass die EZB die Zinsen nicht nach dem Sommer nächsten Jahres wird erhöhen können, sondern dies hinauszögern muss».

Leitzins auch 2019 auf Rekordtief

Wann die EZB ihren Hauptleitzins wieder anheben wird, ist vorerst nicht abzusehen. Dieser Zinssatz ist für Sparer und Kreditnehmer wichtig, weil er grossen Einfluss auf die Einlagen- und Kreditzinsen der Banken hat. Aktuell liegt dieser Zins bei null Prozent. Auf diesem Rekordtief dürfte er wohl auch 2019 verharren.

Weil die Inflation tendenziell wieder anzieht, verlieren Sparer auf mickrig verzinsten Tages- oder Festgeldkonten bares Geld. Auch die Verzinsung von Lebensversicherungen sinkt, weil es den Assekuranzen in der Zinsflaute immer schwerer fällt, die hohen Garantieversprechen der Vergangenheit zu erwirtschaften. Andererseits profitieren etwa Hausbauer von vergleichsweise günstigen Kreditkonditionen.

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