Zwei Briten wegen Diebstahls von 1100 Jahre altem Wikinger-Schatz verurteilt
Wegen der Unterschlagung eines besonders seltenen und rund 1100 Jahre alten Wikinger-Schatzes sind zwei Hobby-Schatzsucher in Grossbritannien zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Münzen und Schmuck von sensationellem Wert unterschlagen.
Sobald ein Schatz gefunden werde, gehöre er der Nation, sagte Richter Nicholas Cartwright am Freitag bei der Urteilsverkündung in Worcester im Westen Englands. Ein 38-jähriger Mann wurde zu zehn Jahren Haft und sein 51-jähriger Komplize zu achteinhalb Jahren verurteilt. Experten sehen in dem Fund eine historische Sensation; ein Teil des Schatzes ist vermutlich noch verschwunden.
Die beiden Männer waren im Jahr 2015 mit Metalldetektoren auf einem Ackerland in der Grafschaft Herefordshire im Westen Englands auf die wertvollen Münzen und Schmuckstücke gestossen. Richter Cartwright sagte, sie hätten nicht nur die Nation eines historischen Schatzes beraubt, sondern auch dem Landbesitzer sein Recht auf einen Anteil verwehrt.
Ein 57-jähriger Münzensammler, der dem Duo dabei geholfen haben soll, den Fund zu verheimlichen, wurde zudem zu fünf Jahren Haft verurteilt. Ein weiterer Mitwisser wartet noch auf sein Urteil.
Bei dem Schatz soll es sich nach Einschätzung von Experten um einen wertvollen angelsächsischen Schatz handeln, der im neunten Jahrhundert nach Christus von einem Wikinger vergraben worden sein soll. Zu den Fundstücken, die nun im Britischen Museum aufbewahrt werden, zählen unter anderem Münzen, ein Goldring, Silberbarren sowie eine mit Gold umfasste Kristallkugel aus dem fünften Jahrhundert. Experten schätzen den Wert des Funds auf zwischen umgerechnet 3,5 und 14 Millionen Euro.
Bei fünf der 31 Münzen handelt es sich laut Historikern um besonders wertvolle Exemplare, da sie neue Erkenntnisse zur britischen Geschichte lieferten. Auf ihnen seien König Alfred der Grosse von Wessex und ein weniger bekannter Monarch, Ceolwulf II. von Mercien, gemeinsam abgebildet, sagte Gareth Williams, Kurator für frühmittelalterliche Münzen im Britischen Museum, dem Fernsehsender BBC. Bisher sei nicht bekannt gewesen, dass es ein Bündnis zwischen den beiden Herrschern gab.
«Das ist ein Fund von nationaler Bedeutung von einem entscheidenden Zeitpunkt der Vereinigung Englands, als die Wikinger das Land gerade in grossem Stil angriffen», sagte Williams.
Bei den Münzen soll es sich nur um einen Bruchteil des erbeuteten Schatzes handeln. Auf Handyfotos von einem der verurteilten Hobby-Schatzsucher seien rund 300 Münzen zu sehen gewesen, jedoch seien diese bislang nicht gefunden worden.